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Amazon S3, Google und Azure im Preisvergleich
Die drei großen Cloud-Provider bieten unterschiedliche Services zu unterschiedlichen Preisen an. Wir geben einen kleinen Überblick über die Preis- und Leistungsunterschiede.
Die drei wichtigsten Cloud-Anbieter – AWS, Google Cloud und Microsoft Azure – wachsen mit zweistelligen Raten, da Unternehmen die Migration von Arbeitslasten, die Einführung von SaaS und die Entwicklung von Cloud-nativen Anwendungen beschleunigen. Die zunehmende Bedeutung von Online-Operationen und digitalen Systemen für den Geschäftserfolg hat die Nutzung von Cloud-Computing-Instanzen und -Speichern ausgeweitet.
Bei der Entscheidung zwischen Cloud-Storage-Diensten und herkömmlichen Systemen vor Ort sind die Kosten ein kritischer Faktor – oft der entscheidende Faktor. Leider gleicht die Evaluierung von Cloud Storage eher dem Kauf eines Autos als dem Kauf eines neuen Toasters. Sie ist kompliziert und erfordert die Analyse unzähliger Serviceoptionen, Preismodelle und Anwendungsfälle.
Eine solche Komplexität macht es unmöglich, angesichts der Vielfalt der Angebote und der Einzigartigkeit der Bedürfnisse jeder Organisation unqualifizierte Empfehlungen abzugeben. Stattdessen betrachten wir AWS mit Amazon S3, Google Cloud Storage und Azure in punkto Preisgestaltung und Speicherfunktionen.
Unser Ziel ist es, die wichtigsten Storage-Produktkategorien, Preismodelle und Kosten zu umreißen, damit Käufer von Cloud Storage eine personalisierte ROI- und TCO-Analyse erstellen und den besten Service für ihre Anforderungen identifizieren können.
Die Anbieter, Dienstleistungskategorien und Kostenmodelle
AWS, Azure und Google Cloud dominieren den Markt für Cloud-Infrastrukturdienste und erwirtschaften laut der Synergy Research Group 60 Prozent des weltweiten Umsatzes. Aufgrund ihrer Größe und ihres Entwicklungsbudgets setzen die drei Anbieter die De-facto-Standards für Serviceangebote, Funktionen und Preise, die andere Anbieter – viele von ihnen selbst Technologie-Giganten – nachahmen.
Obwohl sich unsere Zusammenfassung auf die Preisgestaltung und die Funktionen von Amazon S3, Google Cloud Storage und Azure konzentriert, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass andere Anbieter von Cloud-Diensten ähnliche Produkte haben, die sich manchmal durch den Preis oder Nischenfunktionen unterscheiden.
Speicherdienstleistungen lassen sich in drei Kategorien einteilen:
- Object Storage (Objektspeicher) ist ein für unstrukturierte Daten konzipiertes System, das diese als granulare Informationsobjekte und nicht als Teil einer Datei oder eines Volumes behandelt. Objekte werden durch einen weltweit eindeutigen Identifikator, eine Sammlung von Metadaten und, in einigen Implementierungen, durch einen Bereich identifiziert, der Sicherheits- und Zugriffsrichtlinien für die darin enthaltenen Objekte festlegt.
- File Storage (Dateispeicher) ist analog zu den Dateisystemen von PCs und Servern, die Daten in Dateien speichern, die in hierarchischen Verzeichnissen organisiert sind. Beim Cloud File Storage werden Dateien mit Standard-NAS-Protokollen, typischerweise NFS und SMB, gespeichert. Einige Dateispeicher-Implementierungen integrieren einen verwalteten Speicherserver in den Dienst, um die Kompatibilität mit Windows- oder Linux-Anwendungen zu gewährleisten, während andere proprietäre Dateisystem- und Protokollimplementierungen verwenden.
- Block oder Volume Storage ist das Cloud-Äquivalent eines reinen (raw) Platten-Volumes, auf das über ein SAN zugegriffen wird, obwohl der Zugriff über Cloud-APIs und nicht über iSCSI- oder Fibre-Channel-Protokolle erfolgt. VM-Instanzen können an Blockressourcen angehängt werden, um Datenbank-Volumes, VM-Dateisysteme oder anwendungsspezifische Formate für die Medienbearbeitung, geografische Informationssysteme, E-Mail-Repositorys und VM-Image-Snapshots zu erstellen.
Als Objektspeicher bietet AWS S3 an. Es ist der Objektdienst schlechthin, mit APIs, die zu einem De-facto-Standard geworden sind und von Diensten und Anwendungen von Drittanbietern unterstützt werden. S3 hat mehrere Leistungs- und Preispunkte, darunter Standard, Auto-Tiering, seltener Zugriff (sowohl mehrere als auch einzelne Verfügbarkeitszonen) und Glacier für die Archivierung.
Das Objekt-Speicherangebot von Azure ist Blob Storage. Es ist in vier Leistungsstufen erhältlich – Premium, Hot, Cool und Archive – jeweils mit Pay-as-you-go- oder vorreservierten Kapazitätskaufplänen. Volume-Rabatte gelten für alle Azure Blob-Optionen.
Google Cloud-Objektspeicher ist in vier Leistungsstufen erhältlich: Standard, Nearline, Coldline und Archiv.
Das Dateispeicherangebot von AWS ist Elastic File System, ein verwalteter NFS-Dienst im Petabyte-Bereich mit Redundanz in mehreren Verfügbarkeitszonen. Er ist in den Modi Standard und Infrequent Access verfügbar, die eine Auto-Tiering-Option umfassen. Azure Files bietet wie Blob Storage vier Leistungsstufen mit zusätzlichen Gebühren für optionale Snapshots und Metadaten-Backups. Google Cloud bietet Filestore, einen verwalteten NFS-Dienst, der in drei Leistungsebenen verfügbar ist: HDD, SSD und High Scale SSD, die eine Reihe von IOPS und maximalen E/A-Durchsatz bieten.
AWS bietet auch einen File-Server-Dienst an. Sein FSx für Windows oder Lustre sind zwei Varianten von verwalteten Dateiservern, die auf Anwendungen abzielen, die eine enge Integration mit einem Speicherserver erfordern.
FSx für Windows liefert SMB-Shares von einem Windows-Server. FSx für Lustre bietet ein Linux-basiertes Lustre-Dateisystem für Hochleistungs-Computer-Workloads. Diese Dienste sind mit HDD- und SSD-Leistung sowie in Konfigurationen mit einer oder mehreren Verfügbarkeitszonen erhältlich.
Als Blockspeicher bietet Amazon Elastic Block Store SSD- und HDD-basierte Blockgeräte mit verschiedenen IOPS- und Latenzstufen an. Zu den Blockangeboten von Azure gehören Managed Disks und Page Blobs. Managed Disks sind für den VM-Anschluss konzipiert und in Ultra-, Premium- und Standard-SSD-Tiers sowie als HDD-Tier erhältlich.
Page Blobs sind eine Sammlung von 512-Byte-Pages, die für zufällige Lese-/Schreiboperationen ähnlich wie eine Datenbank optimiert und in SSD- und HDD-Tiers erhältlich sind. Google bietet Persistent Disk-Blockspeicher in acht Tiers, die Leistungs- und Zuverlässigkeitsparameter definieren. Zonale persistente Festplatten replizieren Daten innerhalb einer Zone, während regionale Festplatten Daten zwischen zwei Zonen in der gleichen Region synchron replizieren.
Die drei Anbieter im Preisvergleich
Die Preisgestaltung für Cloud-Dienste ist kompliziert. Um einen einfachen Ansatz zu bieten, haben wir die monatlichen Preise der Basiskonfigurationen der Speicherprodukte der einzelnen Anbieter mit Kostenrechnern von AWS, Azure und Google Cloud verglichen (siehe Abbildung 2).
Diese Beispiele verwenden Basiskonfigurationen mit möglichst wenigen optionalen oder einzigartigen Funktionen, um die Analyse zu vereinfachen und Vergleiche so fair wie möglich zu gestalten. Für die angebotene Konfiguration ist Google Cloud die kostengünstigste für Objekt- und Dateispeicherdienste. Azure erweist sich bei der Blockspeicherung als die kostengünstigste. AWS liegt durchweg in der Mitte.
Jeder Dienst bietet unzählige Konfigurationen, Optionen und Preissenkungsoptionen, beispielsweise im Voraus bezahlte oder reservierte Kapazität und Preisstufen mit geringerer Leistung. Zusammengenommen bieten diese den Unternehmenskunden eine enorme Flexibilität bei der Anpassung der Speicherleistung, Verfügbarkeit und Redundanz an die Anwendungs- und Budgetanforderungen.
Speicherkäufer sollten immer detaillierte Preismodelle mit Hilfe der verfügbaren Online-Rechner erstellen, bevor sie kostenbasierte Kaufentscheidungen treffen.
Preise für Amazon finden Sie hier, für File Storage unter diesem Link und Preise und Konfigurationsbeispiele für Elastic Block Store hier. Für Azure lassen sich Beispielkonfigurationen für Blob, Azure Files und den Managed Disks auf den jeweiligen Webseiten recherchieren.
Google stellt ebenso seine Preise für Google Cloud, Filestore und Persistent Disk online zur Verfügung. Hier können Anwender sehr detailliert berechnen, welche Kosten auf sie zukommen. Leider geben Amazon und Google auch für die deutsche Region ihre Preise nur in US-Dollar an.