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3 Produkte für File und Object Storage im Vergleich
Moderne Workloads erfordern gemeinsame Speicherprodukte für File und Object Storage. Neue Produkte der Hersteller unterscheiden sich jedoch wesentlich.
Die Speicherhersteller liefern seit einiger Zeit Speicherprodukte aus, die sowohl File- als auch Object-Daten unterstützen, um den Anforderungen moderner Workloads zu entsprechen.
Mit beiden Formaten kann ein einziges Speichersystem sowohl mit traditionellen als auch mit modernen Workloads umgehen, womit man sich die Kosten und die Komplexität erspart, mehrere Systeme zu installieren.
Diese Produkte unterscheiden sich jedoch wesentlich, und Unternehmen sollten diese Unterschiede verstehen, bevor sie ein System für ihre jeweiligen Workloads auswählen. Dell EMC, NetApp und Pure Storage bieten heute gemeinsame Produkte für File und Object Storage an. Im Folgenden erklären wir, wie diese Produkte sowohl mit File als auch mit Object Storage funktionieren und wir gehen auch auf die Probleme ein, wenn es um ihre Bewertung geht.
Dell EMC PowerScale OneFS
Dell EMC PowerScale besteht aus einer Familie von NAS-Produkten aus Isilon- und PowerScale-Knoten. Die Knoten unterstützen All-Flash-, hybride und reine Festplattenkonfigurationen, womit sie eine flexible und skalierbare Infrastruktur für eine große Bandbreite an unstrukturierten Workloads zur Verfügung stellen. Die Kunden können verschiedene Arten von Knoten in einem einzigen Cluster miteinander verbinden, um auf unterschiedliche Anforderungen von Anwendungen einzugehen.
Das OneFS-Betriebssystem läuft auf jedem Knoten in einem PowerScale-Cluster. OneFS vereinfacht das wachsende Storage- und Daten-Management und stellt eine Software-defined Architektur für Speicher, Management, Sicherheit und Datenanalyse zur Verfügung. Das Betriebssystem orchestriert die Cluster-Komponenten und liefert damit einen einheitlichen Storage-Pool für die Konsolidierung von Daten und die Entfernung von Datensilos. OneFS umfasst auch Features wie Snapshots, Auto-Balancing, Disaster Recovery und andere Data-Protection-Funktionen.
OneFS unterstützt mehrere Protokolle auf Basis von Industriestandards, die den Zugang zu File-basiertem Storage ermöglichen, einschließlich von NFS, SMB, HTTP, File Transfer Protocol und Hadoop Distributed File System. Mit Beginn der Version 9.0 von OneFS unterstützt das Betriebssystem auch das S3-Protokoll von Amazon, das es Anwendern ermöglicht, File-basierte Daten eines Clusters als Objects anzusprechen. Moderne Anwendungen, die Object Storage verwenden, können von den Vorteilen des File-basierten Systems profitieren, ohne dass Administratoren zusätzliche Komponenten installieren müssen.
OneFS setzt auf S3 als ein erstklassiges Protokoll, das S3-Bucket- und Object-Verfahren unterstützt. Ein Unternehmen kann Inhalte und Metadaten durch das Protokoll aufnehmen, das mittels HTTP oder HTTPS installiert ist. Die File-Protokolle der Plattform erhalten dann Zugang zum Inhalt, genauso wie sie Zugang zu regulären File-Daten bekommen.
OneFS mappt jedes S3-Object zu einem File und jeden S3-Bucket zu einem Directory über den Basispfad einer Zugangszone. Das S3-Protokoll ist oberhalb der File-Service-Engine zusammen mit den anderen Speicherprotokollen installiert. Dies ermöglicht sowohl File-basierten als auch Object-basierten Anwendungen den Zugang zu einem einzigen File System auf der gleichen Storage-Plattform.
NetApp OnTap
NetApp OnTap ist ein Infrastrukturprodukt für Datenmanagement, das ursprünglich für NAS- und SAN-Speichersysteme entwickelt worden ist. NetApp hat mit dem Release von OnTap 9.8 die Unterstützung für S3 Object Storage hinzugefügt. Die OnTap-Software stellt ein gemeinsames Feature-Set über mehrere Anwendungsarchitekturen hinweg zur Verfügung, was das Datenmanagement für hybride Clouds vereinfacht.
Ein Unternehmen kann OnTap für die Schaffung einer integrierten, skalierbaren Speicherumgebung verwenden, die aus den Speichersystemen All Flash FAS und Hybrid-Flash FAS von NetApp sowie seiner FlexPod Converged Infrastructure besteht. NetApp bietet die virtuelle Appliance OnTap Select an, um Software-defined Storage auf handelsüblicher Hardware zu liefern. Cloud Volumes OnTap verwaltet und kontrolliert Daten auf Amazon AWS, Microsoft Azure und Google Cloud. Unternehmen können Daten zwischen diesen verschiedenen Architekturen verschieben, um die Performance und Kosteneffektivität zu verbessern.
Die OnTap-Plattform unterstützt alle größeren Standardprotokolle, darunter NFS, SMB/Common Internet File System, iSCSI, Fibre Channel und jetzt auch S3. Mit dem Hinzufügen von S3 besitzen die Anwender eine einzige Plattform für Datenmanagement, die mit gering skalierenden Object-Workloads sowie mit File- und Block-basierten Anwendungen zurechtkommt. Andererseits unterstützt die S3-Installation nicht alle OnTap-Features oder den vollständigen S3-Funktionsumfang. Zum Beispiel unterstützt sie keine Cloud Volumes OnTap oder S3-Object-Versionen.
Wenn OnTap für Object-Speicher benutzt wird, bildet das FlexGroup-Volume die zugrundeliegende Architektur für einen S3-Bucket. Ein FlexGroup-Volume besteht aus einem Scale-out-Container auf der Basis von mehreren Volumes, die als ein einziges Volume verwaltet werden.
Das FlexGroup-Volume stellt einen einzigen Namespace für die Daten zur Verfügung. Das S3-Protokoll ist in der Regel auf HTTPS (statt auf HTTP) eingerichtet, wodurch sich die Clients mit FlexGroup-Volumes, die S3-Buckets enthalten, verbinden können. Sie können jedoch keine NAS- oder SAN-Protokolle zur Verbindung mit diesen Volumes verwenden, was den Datenzugang auf Object-basierte Anwendungen begrenzt.
Pure Storage FlashBlade
FlashBlade ist eine All-Flash-Speicherplattform, die File- und Object-Storage vereinigt. Pure Storage entwickelte diese Plattform, um hohe Performance und Dichte in einem kompakten Paket anzubieten, das das Management vereinfacht und flexible Scale-Out-Fähigkeiten zur Verfügung stellt. Jedes FlashBlade-Chassis kann bis zu 15 Blades beherbergen und bis zu 15 GB/s an Bandbreite liefern, während über zehn Milliarden an Files und Objekten unterstützt werden.
Die Software von Purity for FlashBlade (Purity//FB) treibt die FlashBlade-Plattform an. Scale-Out-Storage-Management von Purity//FB umfasst Features wie zum Beispiel File Replication, Object Replication und File System Rollback, das schnelles File System Recovery durch Snapshots ermöglicht. Zur Purity//FB-Plattform gehört ferner eine massiv verteilte, transaktionale Datenbank. Die Datenbank stützt sich auf eine moderne Schlüsselarchitektur, auf deren Basis FlashBlade sowohl Daten als auch Metadaten über Speicherknoten hinweg verteilen kann.
Jedes Blade in einem FlashBlade-System verbindet sich per System-on-Chip-Prozessor von Intel Xeon mit Raw-NAND-Flash. Pure Storage hat eine neue Architektur der Flash Translation Layer der SSDs erstellt, um Bottlenecks zu eliminieren. Und man hat die DRAMs neu konfiguriert, um parallele Prozesse zu verbessern. Jedes Blade wird mit Systemsoftware für File und Object ausgeliefert, die Features für Daten und Belastbarkeit zur Verfügung stellt, und es umfasst auch eine eingebaute Software-defined-Switch Fabric. FlashBlade liefert einen Single Namespace, der von 199 Terabyte bis zu 7,8 Petabyte skalieren kann.
FlashBlade ist mit einem Core Object Store entwickelt worden, der den Zugang zu NFS und S3 unterstützt. Die verteilte, transaktionale Datenbank ermöglicht den Zugang zu File- und Object-Daten ohne den Einsatz von Gateways, was Performance und Wirksamkeit verbessern kann. Indem eine spezielle Namenskonvention für Objects benutzt wird, eliminiert die Datenbank die Notwendigkeit, File- und Object-Systeme zu trennen. Sie erleichtert auch eine native Scale-Out-Architektur, die Metadaten, Files und Objects verteilen kann. FlashBlade liefert insgesamt eine Kompatibilität mit S3-APIs. Object- und File-Storage sind jedoch in separaten Namespaces ohne Unterstützung von wechselseitigem Protokollzugang untergebracht.
Ein Speicherprodukt für File und Storage auswählen
Die Entscheider in den Unternehmen müssen eine Vielzahl von Faktoren beachten, wenn es um die Bewertung von Speicherprodukten geht. Wenn sie ein Produkt haben wollen, das sowohl File- als auch Object-Storage unterstützt, müssen sie verstehen, wie die Hersteller diese Formate implementieren.
Die oben erwähnten Produkte von Dell EMC, NetApp und Pure Storage führen einige der Schlüsselfaktoren auf, die es zu beachten gilt. Nicht alle Produkte unterstützen zum Beispiel die ganze S3-Funktionalität oder bieten gegenseitigen Protokollzugang zu den Daten an.
FlashBlade liefert womöglich volle Kompatibilität mit den S3-Schnittstellen an, aber nur PowerScale OneFS bringt Cross-Protocol-Möglichkeiten. Letztendlich reduziert es sich darauf, welche Features ein Unternehmen erfordert und welches Speicherprodukt die Workloads gegenwärtig und in der Zukunft am besten unterstützen kann.