Definition

WAP (Wireless Application Protocol)

Was ist das Wireless Application Protocol (WAP)?

WAP (Wireless Aplication Protocol) ist eine Spezifikation für einen Satz an Protokollen für die Kommunikation. Damit wurde eine Möglichkeit standardisiert, um Geräten in den 2000er Jahren den Zugriff auf das Internet zu ermöglichen. Dazu gehörten Mobiltelefone mit den damals niedrigen Übertragungsraten sowie Funkempfänger. Sie erhalten mit dieser Technologie Zugriff auf E-Mail, das World Wide Web (WWW), Newsgroups und Instant Messaging (IM).

WAP wurde 1997 von Ericsson, Motorola, Nokia und Unwired Planet (jetzt Enea Openwave Mobility) auf einer Veranstaltung, dem WAP-Forum, entwickelt. Zwar war der drahtlose Internetzugang schon vor der Einführung von WAP möglich, aber die verschiedenen Hersteller verwendeten unterschiedliche Technologien. WAP sollte ein Industriestandard werden. Es gilt heute jedoch als veraltet, da moderne Geräte Netzwerke und Browser verwenden, die ähnlich wie die auf PCs funktionieren.

Wie funktioniert WAP?

WAP beschreibt eine Protokollsuite, die die Interoperabilität zwischen WAP-Geräten, etwa Mobiltelefonen, die das Protokoll verwenden, und WAP-Software, zum Beispiel WAP-fähigen Webbrowsern und Netzwerktechnologien, herstellen soll. Vor der Einführung von WAP variierten die Möglichkeiten des mobilen Datenzugriffs je nach Gerät und Mobilfunkanbieter des Benutzers stark.

Das WAP-Protokoll wurde entwickelt, um den mobilen Datenzugriff zu standardisieren, aber auch um die geräte- und anbieterbedingten Beschränkungen zu überwinden, die oft zu schlechten Nutzererlebnissen führten. Dies geschah auf verschiedene Weise:

Das WML-Format (Wireless Markup Language) ermöglichte die Darstellung von Webseiten unabhängig von der mobilen Hardware des Anwenders, ähnlich wie HTML-Code (Hypertext Markup Language) von jedem Browser dargestellt werden kann, unabhängig von der Hardware, auf der der Browser läuft.

Warum WAP verwenden?

WAP bot den Betreibern von drahtlosen Netzwerken, den Anbietern von Inhalten und den Endnutzern die folgenden Vorteile

  • Mobilfunkanbieter und Betreiber von drahtlosen Netzwerken: WAP wurde entwickelt, um bestehende drahtlose Datendienste wie Voicemail zu verbessern und gleichzeitig die Entwicklung zusätzlicher neuer mobiler Anwendungen zu ermöglichen. Diese Anwendungen konnten ohne weitere Änderungen an der Infrastruktur oder am Telefon entwickelt werden.
  • Anbieter von Inhalten: WAP schuf einen Markt für zusätzliche Anwendungen und Mobiltelefonfunktionen, der Anwendungsentwicklern von Drittanbietern nutzten. Das Schreiben von Anwendungen in WML wurde als neue Programmiersprache für Entwickler eingeführt, um effektive Anwendungen für mobile Geräte zu erstellen.
  • Endanwender: Mobiltelefonnutzer profitierten von einem einfachen, sicheren Zugang zu Online-Diensten wie Bankgeschäften, Unterhaltung, Nachrichten und anderen Informationen auf mobilen Geräten. WAP ermöglichte auch den Zugang zu Intranetinformationen – zum Beispiel zu Unternehmensdatenbanken und Geschäftsanwendungen.

Trotz dieser Vorzüge konnte sich WAP in vielen Ländern nicht durchsetzen, und seine Nutzung ging um 2010 aufgrund der weitverbreiteten HTML-Kompatibilität von Mobiltelefonen deutlich zurück.

WAP-Modell

Das WAP-Modell funktioniert ähnlich wie das traditionelle Client-Server-Modell, hängt aber von einer zusätzlichen Komponente ab, dem WAP-Gateway. Die Aufgabe dieses Gateways war es, als Vermittler zwischen den mobilen Geräten und dem Internet zu fungieren.

Damals verfügten die mobilen Geräte noch nicht über die Hardwareressourcen, die in den heutigen Geräten zu finden sind. Daher waren die Geräte in der Regel mit leichtgewichtigen mobilen Browsern ausgestattet, die auch als Minibrowser oder Mikrobrowser bezeichnet wurden. Wenn ein Anwender eine URL in den Browser seines Geräts eingab, wurde die Anfrage an ein WAP-Gateway gesendet. Dieses Gateway besuchte die Webseite im Namen des Geräts, rief die angeforderte Seite ab und konvertierte sie dann in das WML-Format. Dieser WML-Code wurde dann an das Gerät gesendet, das die Seite wiedergab.

WAP-Protokollstapel

Der WAP-Standard beschreibt den folgenden Protokollstapel für die Interoperabilität von WAP-Geräten, -Ausrüstung, -Software und anderen Technologien, der Folgendes umfasst:

  • Wireless Application Environment zur Spezifikation mobiler Geräte und Programmiersprachen, zum Beispiel WML
  • Wireless Session Protocol, das die Unterbrechung und den Wiederaufbau von Verbindungen verwaltet
  • Wireless Transaction Protocol, das die Transaktionsunterstützung für Anfragen und Antworten an Server verwaltet
  • Wireless Transport Layer Security zur Verwaltung des Datenschutzes, der Authentifizierung und der Datenintegrität durch Kryptografie mit öffentlichem Schlüssel
  • Wireless Datagram Protocol, eine Anpassungsschicht für einheitliche Datenformate in den anderen Schichten, die festlegt, wie Daten vom Empfänger zum Sender fließen.

Vorteile von WAP

Der Hauptvorteil von WAP bestand darin, dass es einen breiten Internetzugang für mobile Geräte ermöglichte. Vor der Einführung von WAP boten die Mobilfunkbetreiber in der Regel einen eigenen und äußerst begrenzten mobilen Zugang an. Ein Anbieter konnte ein paar spezielle Dienste liefern, zum Beispiel Börsenkurse, Kinoprogramme, Wetter, Schlagzeilen und Sport. Ein allgemeiner Internetzugang war jedoch in der Regel nicht möglich.

 WAP ermöglichte nicht nur einen breiten Internetzugang, sondern verbesserte auch die Zugriffsgeschwindigkeiten durch Datenkomprimierung. Es trug auch dazu bei, die Zahl der Zeitüberschreitungen und Verbindungsabbrüche zu verringern, die zuvor den mobilen Zugang belastet hatten.

Nachteile von WAP

Der Hauptnachteil von WAP bestand darin, dass es sich nie allgemein durchsetzte. In einigen Gebieten behinderten die Mobilfunkanbieter die Akzeptanz, indem sie erhebliche Zusatzgebühren für den Datenzugang verlangten.

Ein weiterer Nachteil von WAP war, dass die damaligen mobilen Browser nicht über die Fähigkeiten moderner Versionen verfügten. Infolgedessen wurden Webseiten über WAP auf mobilen Geräten manchmal nicht korrekt dargestellt. Größere und komplexere Seiten ließen sich oft überhaupt nicht wiedergeben.

Es gab noch andere Ansätze neben WAP, die sich für einen Standard in der Branche eigneten, dazu gehört auch i-Mode.

Diese Definition wurde zuletzt im Januar 2023 aktualisiert

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