Video Compact Disc (VCD)
Das Format VCD, das auch als Video-CD oder Video Compact Disc bezeichnet wird, basiert auf CD-ROM XA. Diese Discs wurden entwickelt, um Videodaten im MPEG-1-Format mitsamt interaktiven Möglichkeiten abzuspeichern. Eine VCD hat eine Auflösung, die der des VHS-Formats entspricht und damit geringer als bei einer DVD ist. Jede VCD kann 72 bis 74 Minuten Video aufnehmen und besitzt eine Datentransferrate von 1,44 Mbit/s. Nutzer können VCDs auf einem VCD-Player abspielen, der an einem Fernseher oder Computer angeschlossen ist, können aber auch einen CD-i Player, die meisten CD-ROM- oder DVD-Laufwerke verwenden.
VCD wurde im Jahr 1993 von den Firmen JVC, Philips, Sony und Matsushita eingeführt und detailliert in den White-Book-Spezifikationen beschrieben. Grundsätzlich verlangen Videodaten eine große Menge von Speicherplatz: So werden je nach Auflösung für jede Sekunde eines Videos ungefähr fünf MByte Speicherplatz benötigt, was bedeutet, dass auf diese Weise etwa ein zweiminütiges Video auf eine CD mit einer Kapazität von 680 MByte passen würde. Damit Video-Informationen praxisgerecht auf einer CD abgespeichert werden können, müssen die Daten zum Abspeichern komprimiert und beim Abspielen wieder entpackt werden.
Das Format MPEG-1 komprimiert die Daten im Verhältnis 200:1. MPEG ist ein internationaler Standard, der von jedem Hersteller dazu eingesetzt werden kann, Hardware für die Verwendung von MPEG-Videos zu entwickeln. MPEG-Videos können auch auf jeder CD aufgenommen werden. Die Formatierung in MPEG sorgt dafür, dass unnötige Informationen aus den MPEG-1-Daten entfernt werden. Zudem fügt sie spezielle Möglichkeiten für das Video-Authoring durch das Einbetten einer Runtime-Anwendung für CD-i (CD Interactive) hinzu.
Es existieren einige Varianten von VCD: VCD 2.0 wurde 1995 eingeführt und ergänzte die Originalspezifikation um hochauflösende Standbilder und Funktionen zum Rückspulen. VCD-ROM wurde 1997 eingeführt und ermöglicht es, hybride VCD/CD-ROM-Medien anzulegen. VCD-Internet kam ebenfalls 1997 hinzu und bietet eine standardisierte Möglichkeit, Videos mit Internet-Daten zu verbinden. Schließlich gibt es noch das Format SuperVCD, das entweder MPEG-1 mit hohen Bitraten oder MPEG-2 mit variablen Bitraten, um mit CD-R- statt DVD-Laufwerken eingesetzt zu werden.
VCD war in Asien weitaus populärer als in Nordamerika oder Europa. Das lag auch daran, dass der Home-Video-Mark zu jener Zeit beispielsweise in den USA schon von den Video-Recordern besetzt war. Dadurch, dass es sehr leicht war, Raubkopien von VCD-Medien zu erstellen, haben sie jedoch die Video-Industrie vor ähnliche Probleme gestellt, wie sie die Musikindustrie kurz zuvor mit MP3 erfahren musste. So filmten Videopiraten Kinofilme mit Camcordern oder kopierten sie von DVDs oder Laser-Discs. Als dann CD-R- und CD-RW-Medien für die Heimnutzer zur Verfügung standen, konnten diese die VCD-Discs leicht auf den meisten CD-Recordern erstellen.