Definition

VMware Workstation Pro

Virtualisierung erzeugt eine Abstraktionsebene zwischen Software (zum Beispiel Betriebssystemen, Diensten und Anwendungen) und der Hardware, auf der die Software läuft. Diese Abstraktionsebene wird Hypervisor genannt. Dieser verwaltet auch die virtuellen Repräsentationen der Hardware, einschließlich virtueller Prozessoren (vCPUs), Speicher, Netzwerkadapter und so weiter.

Konzerntaugliche Hypervisoren wie VMware ESXi, das Bestandteil von VMware vSphere ist, werden als Type-1-Hypervisor bezeichnet (auch nativer oder Bare-Metal-Hypervisor), da sie direkt auf der grundlegenden Hardware laufen: Der Hypervisor ist hierbei letztlich das Serverbetriebssystem und kann virtuelle Maschinen (VMs) und andere virtualisierte Ressourcen erzeugen und verwalten.

Endpunkt-Hypervisoren wie VMware Workstation Pro werden als Typ 2-Hypervisoren bezeichnet (oder als gehostete Hypervisoren), denn hier wird der Hypervisor als Aufsatz auf das bestehende Host-Betriebssystem installiert, wie etwa Windows 10. Ein Endpunktsystem muss also immer auf ein eigenes, vorhandenes Betriebssystem aufsetzen. Ist VMware Workstation Pro erst installiert, so wird der Hypervisor nicht anders behandelt als andere Anwendungen auch. Der Nutzer kann VMs und Ressourcen erzeugen. Jede VM läuft allerdings als isolierte Instanz (so wie im Fall der Konzernlösungen auch), so dass der Anwender auf den VMs auch Betriebssysteme und Anwendungen innerhalb der VM installieren kann, die mit dem Host-Betriebssystem überhaupt nichts zu tun haben. Anwender können überdies das Endpunktsystem ganz normal weiterbenutzen und darauf ganz konventionelle, nicht virtualisierte Anwendungen ablaufen lassen.

Eigenschaften

VMware Workstation wird seit der ersten Veröffentlichung im Jahr 1999 regelmäßig erweitert und aktualisiert. Mit der zunehmenden Nutzung von Virtualisierung in Unternehmen und bei Privatanwendern hat sich jedoch das Intervall, in dem dies geschieht, drastisch verkürzt. Im Herbst 2013 erreichte Workstation die Version 10.0, die 13. Ausgabe mit jeweils nur wenigen Zwischenversionen. Nach Version 10.0 wurden bis zur Veröffentlichung der Version 12.5.7 im Juni 2017 bereits 23 Folge-Patches und Updates herausgebracht.

Heutzutage ist VMware Workstation Pro vor allem ein Werkzeug zur Erzeugung und Verwaltung mehrerer simultaner VMs. Es unterstützt große VMs mit bis zu 16 vCPUs und 64 GB RAM – für einen Desktop-Computer aktuell eine sehr signifikante Ressourcenbelegung. Workstation Pro beherrscht den Umgang mit 4K-Monitoren und bietet USB-Unterstützung für Smartcards und 3.0-Geräte.

Workstation Pro bietet Features wie das Teilen von Dateien zwischen Host- und Gast-Betriebssystemen sowie 3D-Grafiken mit DX10 und OpenGL 3.3. Workstation Pro erzeugt und betreibt auch verschlüsselte VMs und erstellt selbst im Betrieb Snapshots von VMs zu Backup- und Klonzwecken, nutzt VMs gemeinsam und verbindet sich sogar mit anderen VMware-Plattformen einschließlich vSphere Server und vCloud Air.

Bei den Systemvoraussetzungen zeigt Workstation Pro sich sparsam. Jedoch bedürfen Host-Betriebssysteme ebenso zusätzlicher Ressourcen wie die VMs, die auf dem Host erzeugt werden. Die Anzahl einsetzbarer VMs wird ausschließlich durch die praktischen Grenzen der Rechenressourcen auf dem Host-Computer begrenzt.

Jede Gast-VM benötigt ihr eigenes Betriebssystem. Workstation Pro unterstützt dafür über 200 verschiedene Betriebssysteme. Natürlich sind darunter auch die bekanntesten Namen wie Windows 7, Windows 8, Windows 10 sowie viele Versionen von Linux wie Ubuntu, RedHat, SUSE, Oracle Linux, Debian, Fedora, openSUSE und CentOS. Jede VM kann ein anders Betriebssystem verwenden, die Gast-Betriebssysteme müssen also keineswegs identisch sein.

Einsatzfälle für VMware Workstation Pro

VMware Workstation Pro erfreut sich einer ganzen Bandbreite von Einsatzszenarien im nichtproduktiven Umfeld. IT-Administratoren können Workstation Pro als Testumgebung für den architektonischen Entwurf von Rechenzentren oder für Konfigurationstests verwenden, so dass die IT-Abteilung die Auswirkungen von Rechenzentrums-Änderungen an Workloads einschätzen können, ohne die Produktivumgebung zu beeinflussen. Die IT-Abteilung kann neue Betriebssystem-Features und -funktionen ausprobieren, bevor Patch-Pakete für VMs im Produktivbetrieb ausgerollt werden. Da Workstation Pro mit vSphere kompatibel ist, kann die IT-Abteilung sogar Remote-Management vom Desktop aus in die vSphere-Umgebung des Rechenzentrums einsetzen.

Auch Software-Entwickler könnten die Vorteile von Workstation Pro genießen, indem sie lokale Testumgebungen für in Entwicklung befindliche Software anlegen. Das ermöglicht Rapid Prototyping und Tests vor einem Ausrollen von Builds in die kostenintensiveren Rechenzentrums-Ressourcen. Dank der Unterstützung einer großen Bandbreite von Betriebssystemen können Entwickler ihre Produkte in verschiedensten Systemen testen, darunter sogar iOS, Android, Linux und so weiter, und sogar in Cloud-Zielinstanzen. Da es schnell und einfach ist, eine VM zu erzeugen und auch wieder zu entsorgen, passt Workstation Pro bestens in Szenarien wie DevOps oder agile Entwicklung.

Ein ebenfalls weit verbreiteter Einsatzzweck für Workstation Pro ist die Versorgung des Unternehmens mit standardisierten Desktop-Umgebungen oder Workload-Instanzen für Mitarbeiter, Partner, Gäste, Subunternehmer oder andere Anwender, die ihre eigenen Endgeräte mit in die Umgebung des Unternehmen bringen. Ein externer Berater könnte zum Beispiel eine VM mit minimalem Betriebssystem und Anwendungen des Unternehmens herunterladen und installieren. Auch für Schüler und Studenten kann das Herunterladen und verwenden standardisierter Desktops und Workloads von Vorteil sein.

Die Sicherheit wird bei Workstation Pro grundsätzlich über Richtlinien gesteuert. IT-Administratoren können Richtlinien erstellen und durchsetzen, um die Funktionalität von Gast-VMs einzuschränken. Eine VM könnte zum Beispiel das Teilen von Dateien unterbinden und damit die VM auf einem Computer des Unternehmens oder Endgerät des Anwenders komplett isolieren.

Alternativen

Der größte Konkurrent von Workstation Pro ist Oracle VM VirtualBox. Sie ist kostenlos und es gibt sogar eine Open-Source-Version. Verschiedene Experten sind der Meinung, dass VirtualBox über mehr Möglichkeiten verfüge, an VMware gewohnte Administratoren tendieren allerdings dennoch eher zu VMware Workstation Pro.

Diese Definition wurde zuletzt im März 2020 aktualisiert

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