Thin Client (Lean Client)
Ein Thin Client (oder Lean Client) ist ein Gerät, über das Nutzer auf virtuelle Desktops zugreifen. In der Regel handelt es sich bei Thin-Clients um kostengünstige Computer, die den Großteil der Rechenleistung auf einen Server auslagern. Der Begriff Thin Client wird auch für Softwareanwendungen verwendet, die das Client/Server-Modell verwenden, bei dem der Server die gesamte Verarbeitung durchführt.
Thin Clients kommen aufgrund ihrer Sicherheit, Skalierbarkeit und einfachen Verwaltung vor allem als Arbeits-Desktops für Mitarbeiter von Unternehmen oder öffentlichen Einrichtungen wie Bibliotheken zum Einsatz.
Thin-Clients müssen mit einer serverbasierten Rechenumgebung verbunden sein. Auf Server liegen Anwendungen und Daten, so dass fast alle Teile des Desktops außerhalb laufen. Thin-Clients werden am Server als virtuelle Desktop-Infrastruktur (VDI) verwaltet. Sie sind auf eine konstante Netzwerkverbindung zu einem zentralen Server angewiesen, um eine vollständige Datenverarbeitung zu gewährleisten, und führen auf der Hardware selbst nur eine wenige und kleine Verarbeitungsaufgaben durch.
Thin Clients können PCs, Chromebooks oder mobile Geräte sein.
Anwendungsfälle für Thin Clients
Thin-Clients können in vielen Branchen aus verschiedenen Gründen zum Einsatz kommen. Sie können Computer ersetzen und den Zugriff auf virtuelle Desktops oder virtualisierte Anwendungen zu erleichtern. Im Allgemeinen ist der Einsatz von Thin Clients kostengünstiger als ein Computer, bei dem die gesamte Verarbeitung lokal erfolgt. Das liegt daran, dass Thin Clients selbst nur wenig Leistung benötigen.
Außerdem laufen Thin Clients dadurch stabiler und gehen weniger kaputt. Wenn das Endpunktgerät den Großteil seiner Daten von einem Server herunterlädt, gibt es auf der Client-Seite weniger bewegliche Teile, um die man sich Sorgen machen muss. Deshalb sollten Unternehmen, die eine höhere Sicherheit der Endpunktgeräte benötigen, Thin Clients anderen Architekturen vorziehen.
Sie eignen sich jedoch nicht für jeden Einsatzzweck. So benötigen sie zum Beispiel durchgehend eine starke und stabile Netzwerkverbindung. Leistungsintensive Anwendungen können eventuell zu langsam laufen, wenn mehrere Personen gleichzeitig auf das Netzwerk zugreifen. Daher sind Thin-Clients eher für Unternehmen zu empfehlen, die eher kleine Anwendungen nutzen und über eine Backend-Infrastruktur verfügen, die den Anforderungen der Thin-Clients gerecht wird.
Beispiele für Einsatzszenarios von Thin Clients
Ein Beispiel für den Einsatz von Thin Clients ist zum Beispiel ein Regierungsbüro, in dem es nur wenig Geräte für viele Mitarbeiter gibt. Da auf die verwendeten Daten und Anwendungen über einen Server und nicht lokal zugegriffen wird, ist dies sicherer und da die Verarbeitung und die rechenintensiven Aufgaben serverseitig durchgeführt werden, kann das Endpunktgerät selbst etwas älter sein und über weniger teure Hardware verfügen. Anwendungen, die für ältere Computer schwer auszuführen sind, können auf den Server geschoben werden, so dass die Leistung immer noch schnell bleibt. Anwendungen wie Microsoft Windows Terminal Service könnten auch als proprietäres Protokoll für Remote-Desktops und Anwendungen dienen.
Thin-Client-Architektur
Bei einer auf Cloud Computing basierenden Architektur übernimmt ein Server in einem Rechenzentrum die Verarbeitungslast von mehreren Clients. Client-Hardware und -Software sind eher leichtgewichtig gehalten. Das bedeutet auch, dass es Setup und Wartung von Thin-Clients weniger Arbeit macht. Benutzer-Assets und Datenwiederherstellungsaufgaben werden ebenfalls zentralisiert, um eine bessere Sichtbarkeit und Skalierbarkeit zu gewährleisten.
Da die meisten Daten auf dem zentralen Server gehalten werden, konzentrieren sich Sicherheitsüberlegungen hauptsächlich auch diesen. Kritische IT-Assets werden ebenfalls zentralisiert, um die Ressourcen besser nutzen und zuteilen zu können. Zu den Ressourcen, die der zentrale Server handhabt, gehören zum Beispiel Speicher und CPUs.
Wie funktionieren Thin Clients?
Thin-Clients können zusammen mit einem Terminaldienst, für die Desktop-Virtualisierung oder mit einem Zugang über den Browser funktionieren. In einem gemeinsam genutzten Terminaldienst teilen sich alle Clients ein serverbasiertes Betriebssystem und Anwendungen.
Bei der Desktop-Virtualisierung ist jeder Desktop eine virtuelle Maschine (VM), die auf einem zentralen Server läuft. Das Betriebssystem und die Anwendungen werden in dieser Variante nicht geteilt, sondern jeweils auf der virtuellen Festplatte der VMs gespeichert.
Mit dem browserbasierten Ansatz liegen die Funktionen des Clients nicht auf einem zentralen Server, sondern werden in einem Webbrowser ausgeführt. Die Datenverarbeitung erfolgt auf dem Thin Client.
In beiden Fällen ist es jedoch wichtig, dass die Geräte so leicht wie möglich gehalten werden. Client-Hardware verfügt im Allgemeinen über energiesparende Prozessoren, wenig RAM und Festplattenspeicher und bietet im Vergleich zu einem normalen Computer eine geringere Leistung. Für das Hochfahren des Geräts und die Verbindung mit dem Server ist ein Mindestmaß an Rechenleistung erforderlich. Ist der Client verbunden, sollte sich die Arbeit daran im Idealfall anfühlen, wie mit einem richtigen Computer.
Thin-Clients haben im Idealfall keine zusätzliche Software jenseits des Betriebssystems und der Software die nötig ist, um sich mit dem System zu verbinden. Im Idealfall sollte das Gerät nach dem Einschalten des Thin-Clients automatisch eine IP-Adresse erhalten und sich über ein Protokoll oder eine andere Software mit einem Server verbinden. Der Benutzer kann sich dann einloggen und auf die Ressourcen des Servers zugreifen.
Der zentrale Server, mit dem sich jeder Thin-Client verbindet, muss leistungsstark genug sein, um mehrere Client-Sitzungen gleichzeitig abzuwickeln, und durch seine Konfiguration Ausfälle und Engpässe vermeiden. Er sollte außerdem in der Lage sein, die Verbindung zu Clienten aufrechtzuerhalten.
Vorteile von Thin Clients
Zu den Vorteilen von Thin Clients gehören
- Weniger anfällig für Malware
- Längere Lebenszyklen
- Benötigt weniger Energie
- Kostengünstiger in der Anschaffung als normale PCs
- Bessere, zentralisierte Verwaltbarkeit
- Mehr Skalierbarkeit
Nachteile von Thin Clients
Es gibt jedoch auch einige Nachteile von Thin Clients:
- Abhängig von einer kontinuierlichen Netzwerkverbindung.
- Langsamer durch den Abruf von Netzwerkressourcen
- Möglichkeit kritischer Engpässe bei Bandbreite und Leistung
- Notwendigkeit größerer Server
Thin-Clients versus Thick-Clients versus Zero Client
Thin-Clients sind das Gegenstück zu Thick-Clients, bei denen es sich im Wesentlichen um Desktop-PCs handelt, die selbst die Aufgaben ausführen können, welche Thin Clients auf den Server auslagern. Bei Thick-Clients sind die meisten Ressourcen lokal installiert und nicht über ein Netzwerk verteilt. Sie verwenden ihre eigenen Festplatten, Software und andere lokale Ressourcen. Die meisten, wenn nicht sogar alle wesentlichen Komponenten sind in einem Thick Client enthalten.
Ein Thin-Client hingegen ist ein kostengünstiger Netzwerkcomputer, der für seine Rechenaufgaben auf einen Server angewiesen ist. Im Vergleich zu Thick-Clients sind sie einfacher zu verwalten, leichter vor Sicherheitsrisiken zu schützen und die Wartungs- und Lizenzkosten sind geringer.
Ein sehr dünner Client kann als Zero Client bezeichnet werden. Ein typisches Zero-Client-Produkt ist ein kleiner Kasten, der dazu dient, Tastatur, Maus, Monitor und Ethernet-Verbindung an einen entfernten Server anzuschließen. Er ist an den Server, auf dem sich das Betriebssystem und die Software-Anwendungen des Clients befinden, drahtlos oder über Kabel angebunden. Zero Clients werden häufig in VDIs eingesetzt.
Geschichte der Thin-Clients
Thin Clients scheinen wie eine neuere Erfindung, aber es gibt sie schon sehr lange – sogar länger als den Begriff selbst. Thin Clients kommen aus Mehrbenutzersystemen, die über ein Computerterminal auf einen Großrechner zugriffen. Am Anfang nur über eine CLI (Kommandozeile, Command Line Interface) steuerbar, machten sie den Wechsel zu GUIs (Grafische Benutzeroberfläche, Graphic User Interface) mit. 1984 begann Unix damit, Geräte zu unterstützen, auf denen Display-Server-Software oder grafische X-Terminals liefen. 1993 prägte Tim Negris, Vizepräsident für Server-Marketing bei Oracle, den Begriff Thin Client. Negris hoffte, seine Server-orientierte Software als Gegenmodell zu Microsofts Desktop-orientierten Produkten positionieren zu können. 1995 begann Windows NT mit der Unterstützung von Mehrbenutzer-Betriebssystemen mit Windows NT 3.51.