Stimmauthentifizierung (Sprachauthentifizierung)
Anstelle eines Passwortes, das man vergessen kann oder das nicht sicher genug ist, erlaubt die Stimmauthentifizierung den Anwendern ihre eigene Stimme als Passwort zu verwenden. Die Sprachauthentifizierung kann auch in Verbindung mit anderen Methoden für die Multifaktor-Authentifizierung (MFA) genutzt werden.
Die Technologie der Stimmauthentifizierung ist durch zwei sich überlappende Forschungsgebiete bestimmt: Die Sprachsynthese sowie die Spracherkennung. Bei der Untersuchung der Strukturen, die genutzt wurden, um Sprache zu erzeugen, ist man auf eine Vielzahl von messbaren Eigenschaften gestoßen, anhand derer sich die Stimmen von Individuen unterscheiden. In Kombination ergeben diese Metriken einen Stimmabdruck für jeden Benutzer, der schwerer als ein Fingerabdruck zu fälschen ist.
Üblicherweise wird die Sprachauthentifizierung in zwei unterschiedlichen Ansätzen verwendet: Und zwar als textbasierter Modus (beschränkter Modus) oder als textunabhängiger Modus (unbeschränkter Modus). Im textbasierten Modus kommen hinterlegte Wörter zum Einsatz, das können auch gesprochene Passwörter sein. Diese Passwörter lassen sich wie herkömmliche Kennwörter auch ändern. Im textunabhängigen Modus wird die Sprache des Anwenders unabhängig vom gesprochenen Text analysiert. Eine solche Erkennung kann dann natürlich auch ohne Wissen des Anwenders erfolgen. Bei beiden Verfahren werden die aufgezeichneten Audioinformationen analysiert, um anhand von hunderten verhaltensbasierten und physiologischen Merkmalen die Stimme zu identifizieren. Stimmauthentifizierung wird von Unternehmen auch genutzt, wenn es darum geht, Kunden direkt zu identifizieren, etwa im Finanzwesen.
Die Grundlagen für die Sprachauthentifizierung hat der schwedische Akustikwissenschaftler Gunnar Fant in den 1960er-Jahren gelegt. Die Arbeiten basierten unter anderem auf der Untersuchung von Individuen mit Röntgenstrahlen, wobei die Probanden bestimmte Töne erzeugten. In den 70er-Jahren baute Dr. Joseph Perkell auf diesen Forschungen auf, dabei wurden die Bewegungen von Zunge und Kiefer eingehender untersucht. Die ersten Prototypsysteme für die Sprachauthentifizierung wurden von Texas Instruments bereitgestellt und von der United States Air Force im Jahr 1976 verwendet.