Definition

Softwarelizenz

Was ist eine Softwarelizenz?

Eine Softwarelizenz ist ein Dokument, das rechtsverbindliche Richtlinien für die Nutzung und Verbreitung von Software enthält.

Softwarelizenzen gewähren Endbenutzern in der Regel das Recht, eine oder mehrere Kopien der Software zu erstellen, ohne dabei Urheberrechte zu verletzen. Die Lizenz legt auch die Verantwortlichkeiten der Parteien fest, die den Lizenzvertrag abschließen, und kann Beschränkungen für die Nutzung der Software auferlegen.

Wie funktionieren Softwarelizenzen?

Alle Softwarelizenzen sind Verträge zwischen dem Softwareentwickler oder -anbieter und dem Nutzer oder der Nutzerorganisation. Jede Lizenz legt die Rechte des Entwicklers und des Nutzers einer Software fest. Sie legt fest, wie die Software genutzt werden kann und wie sie bezahlt wird.

Sie definiert auch die Nutzungsbedingungen, denen alle Nutzer beim Erwerb der Software zustimmen müssen. Diese AGB regeln die faire Nutzung der Software, die Haftungsbeschränkungen, Garantien und Haftungsausschlüsse. Das Lizenzdokument enthält auch Schutzbestimmungen für den Fall, dass die Software oder ihre Nutzung die Rechte am geistigen Eigentum anderer verletzt.

Darüber hinaus kann eine Softwarelizenz Spezifikationen wie die folgenden enthalten:

  • Wie oft die Software heruntergeladen werden darf.
  • Was die Software kosten wird.
  • In welchem Umfang die Benutzer Zugang zum Quellcode der Software haben.

Zusätzlich zu einer Lizenz wird jede Software mit einem Lizenzschlüssel oder Produktschlüssel geliefert. Der Schlüssel wird verwendet, um die spezifische Version der Software zu identifizieren und zu verifizieren. Er wird auch verwendet, um die Software auf einem einzelnen oder eine Reihe von Computern oder Geräten zu aktivieren.

Mit der Weiterentwicklung der Softwarebranche und den veränderten Kundenerwartungen hat sich auch die Art und Weise, wie Software lizenziert und geliefert wird, verändert. In den letzten Jahrzehnten wurde die Softwarelizenz, mit der festgelegt wurde, auf wie vielen Computern eine Software ausgeführt werden kann, häufig durch ein Cloud-basiertes Abonnementmodell ersetzt. Bei diesem Modell führt ein Software-as-a-Service-Anbieter (SaaS) seine Software auf seinen eigenen Systemen aus, und eine bestimmte Anzahl von Benutzern erhält über eine Webschnittstelle Zugang.

Arten von Softwarelizenzen

Softwarelizenzen können in der Regel proprietär, frei oder Open Source sein. Das Unterscheidungsmerkmal zwischen diesen verschiedenen Arten sind die Bedingungen, unter denen die Benutzer die Software für ihre eigene oder die zukünftige Entwicklung oder Nutzung durch andere weitergeben oder kopieren dürfen.

Lizenzen werden in der Regel in Form eines Endbenutzer-Lizenzvertrags oder eines Unternehmenslizenzvertrags (Enterprise License Agreement, ELA). EULA (End User License Agreement) ist eine gängige Lizenzart für kommerzielle Software. Sie legt die Bedingungen für die Nutzung des Produkts fest und verbietet den Benutzern in der Regel, die Software weiterzuentwickeln, zu verändern oder weiterzugeben. Sie enthält grundlegende Informationen über die Vertragsparteien, wie zum Beispiel deren vollständige Namen, Kontaktinformationen und Adressen. Sie kann auch folgende Informationen enthalten:

  • wann die Bedingungen der Vereinbarung in Kraft treten (das heißt in dem Moment, in dem der Nutzer die Bedingungen akzeptiert)
  • Gebühren pro Benutzer/Organisation
  • Laufzeit der Vereinbarung
  • Kündigungsbedingungen und Bedingungen für die Rückerstattung der Gebühren bei Kündigung während der Laufzeit der ursprünglichen Vereinbarung
  • Verbreitungsgenehmigungen und -beschränkungen
  • Benutzerrechte zum Kopieren der Software und zur Durchführung von Änderungen
  • Leistungsgarantien für die Software
  • Anzahl der berechtigten Benutzer
  • eingeschlossene Wartung, Upgrades und Support
  • Anzahl der Geräte, die die Software nutzen dürfen
  • Ausschluss von Garantien
  • Übertragbarkeit der Lizenz auf ein anderes Unternehmen oder eine andere Person
  • Ausschließlichkeit oder Nichtexklusivität der Software für einen einzelnen Kunden
  • geltendes Recht und Zuständigkeit für Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit der Lizenz

Eine ELA ist eine Vereinbarung zwischen Softwareentwicklern und Unternehmen. Sie erlaubt es einem Unternehmen, eine bestimmte Software zu einem bestimmten Preis zu erwerben und sie für einen bestimmten Zeitraum zu nutzen.

5 Ansätze zur Softwarelizenzierung
Abbildung 1: Verschiedene Softwarelizenzen schränken die Möglichkeiten der Benutzer, den Code zu kopieren, zu verändern und weiterzugeben, unterschiedlich stark ein. Hier finden Sie die fünf häufigsten Arten.

Andere gängige Arten von Softwarelizenzen sind die folgenden:

  • Lizenzen für freie und Open-Source-Software (FOSS) werden oft auch als Open Source bezeichnet. Sie erlauben es jedem, Software zu nutzen und sogar ihren Quellcode zu studieren, zu ändern oder zu kopieren. Der Quellcode von FOSS wird dem Kunden zusammen mit dem Softwareprodukt zur Verfügung gestellt.
  • Proprietäre Lizenzen werden oft als Closed Source bezeichnet. Sie stellen den Kunden einen funktionsfähigen Code zur Verfügung. Die Benutzer können diese Software nicht frei verändern. Diese Lizenzen beschränken in der Regel auch das Reverse Engineering des Software-Codes, um den Quellcode zu erhalten.

Zu den anderen Arten von Softwarelizenzen gehören die folgenden:

  • Public-Domain-Lizenz: Die Software ist frei verfügbar. Jeder kann sie verwenden und verändern oder Code aus dieser Software in eine Anwendung einbauen. Unternehmen sollten jedoch Vorsicht walten lassen, da der veränderte Code möglicherweise nicht ihren Qualitäts- und Sicherheitsstandards entspricht. Unternehmen sollten sich vor zweideutigen Lizenzen hüten, die den Anschein erwecken, gemeinfrei zu sein, das aber nicht ausdrücklich besagen.
  • Lesser General Public License: Entwickler können innerhalb ihrer Software auf Open-Source-Bibliotheken verweisen und jede beliebige Lizenzart für den Code verwenden.
  • Freizügige Open-Source-Lizenz: Sie erlaubt den Benutzern, ein Stück Open-Source-Software zu verändern und zu verbreiten und es überall zu verwenden, auch in proprietären Projekten. Diese Art von Lizenz stellt einige Anforderungen an die Verbreitung oder Veränderung der Software. Sie enthält auch Anforderungen für die Wahrung von Lizenzhinweisen, Urheberrechten oder Warenzeichen. Es gibt verschiedene Varianten von freizügigen Lizenzen, darunter Apache-, BSD- (Berkeley Source Distribution) und MIT-Lizenzen.
  • Copyleft-Lizenz: Sie wird im Allgemeinen mit Open-Source-Software in Verbindung gebracht und erlaubt den Benutzern, die Software zu verändern, solange sie die Änderungen anderen Benutzern frei zur Verfügung stellen (das heißt Open Source). Der lizenzierte Code darf als Teil einer Softwareanwendung oder eines Projekts weitergegeben oder verändert werden, wenn der gesamte Code unter derselben Lizenz weitergegeben wird. Neue Produkte, die alten Code mit einer Copyleft-Lizenz enthalten, müssen die in der Lizenz des alten Codes festgelegten Einschränkungen einhalten.
  • proprietäre oder kommerzielle Lizenz: Das ist die restriktivste Lizenzart. Sie verhindert, dass Benutzer auf den Quellcode zugreifen können, außerdem hält der Herausgeber alle Veröffentlichungsrechte an der Software. Es ist illegal, die Software zu kopieren, zu verändern oder zu verbreiten. Diese Lizenzen bieten dem Eigentümer der Software den größten Schutz vor unbefugter Nutzung der Software.
Contributor License Agreements eine Einführung
Abbildung 2: Eine Lizenzvereinbarung für Open-Source-Mitwirkende unterscheidet sich von einer Softwarelizenzvereinbarung.

Warum Softwarelizenzen wichtig sind

Eine Softwarelizenz legt die Rechte aller an der Software beteiligten Parteien fest: des Autors, des Anbieters und der Endnutzer. Sie definiert die Beziehung zwischen dem Softwareunternehmen und den Benutzern und erklärt, wie beide geschützt werden.

Wie Lizenzvereinbarungen Entwickler schützen:

  • Sie schützen das geistige Eigentum und die Geschäftsgeheimnisse der Entwickler auf der Grundlage der Urheberrechtsgesetze.
  • Sie schränken ein, was andere Parteien mit dem abgedeckten Softwarecode tun können, und gewährleisten, dass die Entwickler die Kontrolle über ihre Schöpfung behalten.
  • Sie begrenzen die Haftung des Verkäufers, indem sie klare Erwartungen hinsichtlich der zukünftigen Leistung, des Outputs und der Verfügbarkeit des Supports der Software festlegen.
  • Sie ermöglichen es den Entwicklern, das Softwareprodukt zu Geld zu machen.

Wie Lizenzvereinbarungen die Nutzer schützen:

  • Sie legen fest, was Benutzer mit Softwarecode machen dürfen, den sie nicht selbst geschrieben haben, und verhindern so Missbrauch oder unbeabsichtigte Fehler, die ihnen Schaden zufügen könnten.
  • Sie legen fest, wie die Benutzer die Softwarelizenzen einhalten, schützen sie vor Klagen wegen Rechtsverletzungen und begrenzen ihre rechtliche Haftung.
  • Sie helfen den Benutzern, eine positive Beziehung zu Softwareentwicklern, Anbietern und anderen Benutzern aufrechtzuerhalten.
  • Sie verhindern überhöhte Ausgaben, indem sie klare Parameter dafür festlegen, wie viele Lizenzen ein Unternehmen benötigt.

Wie viel kostet eine Softwarelizenz?

Die Kosten für eine Softwarelizenz hängen von der Art der Lizenz, der Art der Software und dem Preismodell des Entwicklers ab. Die Lizenzkosten richten sich häufig nach der Anzahl der Benutzer und Geräte, die die Software nutzen. Sie können auch von der Art der Softwarebereitstellung abhängen.

Beim Kauf einer Lizenz kann eine einmalige Gebühr fällig werden, die dem Benutzer die Eigentumsrechte an der Software verleiht. Bei dieser traditionellen Art des Softwarebesitzes kauft man die Lizenz im Voraus und erhält das Recht, die Software auf unbegrenzte Zeit zu nutzen. Diese Art von Kaufvertrag wird als unbefristete Lizenz bezeichnet. Alternativ kann der Benutzer eine Anfangsgebühr zahlen, gefolgt von einem Abonnementplan, bei dem die Zahlung in regelmäßigen Abständen erfolgt. Die Kosten können durch Add-ons, Upgrades, Wartungsgebühren und andere Gebühren steigen. Abhängig von diesen Faktoren können die Kosten für Softwarelizenzen von kostenlos oder fast kostenlos bis zu mehreren Tausend Euro reichen.

Softwarelizenzierung und die COVID-19-Pandemie

Die COVID-19-Pandemie machte einige der Herausforderungen deutlich, die mit der Verwaltung von Softwarelizenzen verbunden sind. Zum einen zeigte sich, dass die Nachverfolgung von Softwarelizenzen und -kosten bei virtualisierten Servern, Mobilgeräten und Cloud-Umgebungen besonders schwierig sein kann – alles Dinge, die zum Zeitpunkt der Pandemie von Unternehmen weltweit in großer Zahl eingesetzt wurden.

Darüber hinaus benötigten viele Firmen plötzlich zusätzliche Lizenzen für Software, die ihre Remote-Operationen unterstützen sollte, wie Webkonferenzen, Instant Messaging und Software für die Unternehmenskommunikation. Sie brauchten auch schnellen Zugriff auf eine größere Anzahl von Sicherheitssoftwarelizenzen, um der plötzlichen Welle von Cyberangriffen und Datenschutzverletzungen infolge von Schließungen und der Verlagerung auf Fernarbeit zu begegnen. Die Mehrheit der Unternehmen war auf diesen plötzlichen Bedarf an Softwarelizenzen nicht vorbereitet.

Die unerwartete Nachfrage und die damit verbundenen höheren IT-Ausgaben zwangen viele von ihnen, bei der Softwarelizenzierung kreativ zu werden. Es war nicht immer machbar oder kosteneffizient, für jeden Mitarbeiter eine Lizenz für jede Anwendung zu erwerben, so dass sich einige Unternehmen dafür entschieden, Lizenzen entsprechend der Funktion eines Mitarbeiters zu kaufen. Sie untersuchten auch Modelle für gemeinsam genutzte Lizenzen oder richteten Online-Portale ein, über die Mitarbeiter Lizenzen je nach Bedarf für ihre spezielle Rolle oder Arbeitsaufgabe anfordern konnten.

Diese Definition wurde zuletzt im Oktober 2024 aktualisiert

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