Murphy’s Law (Murphys Gesetz)
Was ist Murphy’s Law (Murphys Gesetz)?
Murphy’ Law, im Deutschen bekannt als Murphys Gesetz, ist nicht wirklich ein wissenschaftliches Gesetz, sondern eher ein weit verbreiteter Aphorismus. Dieser besagt, dass unter bestimmten Umständen mit verschiedenen Unbekannten alles schiefgehen wird, was schiefgehen kann. Mit dieser Lebensweisheit wird oft auch im technischen Bereich auf humorvolle Weise Skeptizismuss gegenüber der bestehenden Situation geäußert.
Historie
Zurückgeführt wird Murphys Gesetz auf den US-amerikanischen Ingenieur Edward A. Murphy Junior, der für die US Air Force an einem Raketenexperiment arbeitete. Nachdem nach einem fehlgeschlagenen Versuch festegestellt wurde, dass alle 16 Antriebsbeschleuniger falsch installiert waren, ließ er sich zu dieser Phrase hinreißen. Vom Science-Fiction-Autor Larry Niven wurde das Gesetz weiter popularisiert, und zwar in Finagle’s Law von dynamischen negativen Entwicklungen(manchmal auch als Finagle’s Konsequenz aus Murphy’s Law bezeichnet).
Bedeutung
Obwohl oft scherzhaft verwendet, steckt in Murphys Gesetz ein ernsthafter Appell:
- In komplexen Zusammenhängen zu denken.
- Menschliches Versagen einzukalkulieren.
- Fehlerquellen zu identifizieren und zu minimieren.
- Risiken zu analysieren und Gegenmaßnahmen zu entwickeln.
Anders gesagt: Wenn man das Original weiterdenkt, kommt man zu Murphys Gesetz der Informationstechnologie – einer Sammlung von Prinzipien, die einem zunächst als Scherze vorkommen können, aber die anhand von bestimmten Ereignissen durchaus einen ernsthaften Charakter bekommen.
Murphy’s Law im Hardwaresektor
Im Folgenden listen wir einige Beispiele für Murphy’s Law, die sich auf Hardware beziehen:
- Gesetz der unangenehmen Fehlfunktion (Law of Inconvenient Malfunction): Ein Gerät wird zu dem am wenigsten passenden Zeitpunkt ausfallen.
- Gesetz der Kabelkompatibilität (Law of Cable Compatibility): Wenn man zufällig ein Kabel und einen Stecker auswählt, ist die Wahrscheinlichkeit gleich Null, dass sie kompatibel sind.
- Gesetz der Hardware-Kompatibilität (Law of Hardware Compatibility): Die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmtes Peripheriegerät mit einem PC kompatibel ist, ist umgekehrt proportional zu dem sofortigen Einsatz dieses Peripheriegeräts.
- Erstes Gesetz der selektiven Schwerkraft (First Law of Selective Gravitation): Wenn ein Objekt herunterfällt, wird es auf eine Art und Weise fallen, dass es den größtmöglichen Schaden bei sich selbst und/oder bei anderen Objekten anrichtet, auf die es schließlich trifft.
- Zweites Gesetz der selektiven Schwerkraft (Second Law of Selective Gravitation): Die Neigung eines Objekts herunterzufallen ist direkt proportional zu seinem Wert.
- Gesetz des Realitätswechsels (Law of Reality Change): Unabänderliche Hardwarespezifikationen werden unbedingt geändert, um die Frustration des Personals zu erhöhen, das mit besagten Spezifikationen zu tun hat.
- Gesetz des Lärms (Law of Noise): Lärmsalven brechen aus, als ob es darum geht, die meisten oder besonders ernsthaften Fehler in der Datenkommunikation zu verursachen – ungeachtet des bereits vorhandenen Geräuschpegels.
- Gesetz der Erwartung (Law of Expectation): Die Consumer-Erwartungen lassen immer die Fortschritte bei der Hardwaretechnologie hinter sich.
- Gesetz der Titanic: Wenn ein Gerät keine Fehlfunktionen aufweist, wird es dennoch sehr schnell dazu kommen.
Murphys Gesetz in der Programmierung
Hier ein paar grob vereinfachte Beispiele von Murphys Gesetz auf dem Feld der Programmierung:
- Gesetz der Fehlerbeseitigung (Law of Debugging): Die Schwierigkeiten, Software-Fehler zu bereinigen, sind direkt proportional zu der Anzahl der Leute, die sie letztendlich einsetzt.
- Gesetz der Neurose (Law of Neurosis): Die Chancen, dass Software neurotisch ist (und spontan Fehler ohne jeden offensichtlichen Grund entwickelt) sind direkt proportional zu der Konfusion, die eine solche Neurose verursachen kann.
- Gesetz des verfügbaren Speicherplatzes (Law of Available Space): Gibt es zum Beispiel eine beliebige Anzahl von n Bytes in einem wichtigen Software-Programm, so wird der verfügbare Speicherplatz n-1 Bytes entsprechen.
- Erstes Gesetz der beschädigten Sektoren (First Law of Bad Sectors): Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Software durch beschädigte Sektoren verstümmelt wird, ist direkt proportional zu dem Wert und/oder der Wichtigkeit des Programms.
- Zweites Gesetz der beschädigten Sektoren (Second Law of Bad Sectors): Wenn ein Programm durch beschädigte Sektoren verstümmelt ist, wird der Schaden an den besonders wichtigen Stellen des Programms auftreten.
- Gesetz des Lärms (Law of Noise): Wenn der Download eines Programms wegen des Rauschpegels beeinträchtigt ist, wird die Korruption an den wichtigsten Stellen des Programms auftreten.
- Gesetz der Software-Kompatibilität (Law of Software Compatibility): Wenn zwei Programme nach dem Zufallsprinzip ausgewählt worden sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie miteinander kompatibel sind, gleich Null.
- Gesetz der Präferenzen (Law of Option Preferences): Wen zwei Personen einen Computer miteinander teilen, werden ihre Präferenzen für bestimmte Software-Optionen sich auf jede nur erdenkliche Weise unterscheiden.
- Gesetz der Erwartung (Law of Expectation): Die Erwartungen der Anwender überschreiten immer die Fortschritte bei der Softwaretechnologie.
- Gesetz der Titanic: Es gibt keine fehlerfreie Software.
Murphy’s Law im Alltag
Fast jeder kennt Beispiele für Murphys Gesetz, dafür muss man nicht in der IT arbeiten oder mit hochkomplexer Technik zu tun haben. Einige der wohl bildhaftesten und bekanntesten Beispiele aus dem Alltagsleben sind die folgenden:
- Das Marmeladenbrot: Ein frisch geschmiertes Marmeladenbrot fällt auf den Boden – natürlich mit der Marmeladenseite nach unten.
- Die Warteschlange: Im Supermarkt wählt man die scheinbar kürzeste Schlange, die sich dann als die langsamste erweist.
- Der Kinobesuch: Bei einem seltenen Kinobesuch setzt sich ausgerechnet die größte Person direkt vor einen.
- Stau und Termine: Genau wenn man es besonders eilig hat, gerät man in einen Stau.
- Wetter bei Veranstaltungen: Bei einer wichtigen Outdoor-Veranstaltung beginnt es plötzlich zu regnen.
Wahrnehmung und Wahrheit
Die scheinbare Gültigkeit von Murphys Gesetz lässt sich teilweise durch unsere verzerrte Wahrnehmung erklären. Wir nehmen negative Ereignisse stärker wahr und erinnern uns besser daran als an positive, die wir oft als selbstverständlich betrachten. Dies führt dazu, dass wir die Häufigkeit von Missgeschicken überschätzen.
Trotz seines humorvollen Charakters findet Murphys Gesetz in der Technik und Wissenschaft Anwendung, besonders in Bereichen wie Qualitätssicherung und Fehlervermeidung. Es dient als Erinnerung daran, dass unvorhergesehene Probleme auftreten können und man darauf vorbereitet sein sollte. Das heißt, in dem Maße, in dem man Erfahrung gewinnt, wird man die meisten Aspekte von Murphy’s Laws entdecken und lernen, wie man mit ihnen leben kann. Wenn Anfänger schon alle die Dinge begreifen würden, die in der IT schiefgehen können, würden sie wahrscheinlich einer Karriere in dieser Technologie aus dem Wege gehen. Dann hätten sie gar nichts von ihren Vorteilen – und von all dem Vergnügen, den diese Technologie und die dazugehörige Lernkurve zu bieten hat.