Hybrid Backup
Was ist Hybrid Backup?
Hybrid Backup (zu deutsch: hybride Datensicherung) liegt vor, wenn Unternehmen je nach den spezifischen Anforderungen und Anwendungsfällen sowohl lokalen Speicher als auch die Public Cloud als Ziel für die Datensicherung nutzen. Ein hybrides Backup kann auch die Sicherung in einer Public und einer Private Cloud umfassen, aber dieser Ansatz ist weniger verbreitet.
Bei der Planung oder Aktualisierung einer Datenspeicherstrategie und -architektur müssen mehrere Bedingungen berücksichtigt werden, darunter die folgenden:
- Welche Daten werden häufiger für geschäftliche Zwecke verwendet?
- Welche Daten werden seltener genutzt?
- Welche Daten werden bei einem Störfall benötigt?
- Wie schnell können die Daten von einem Speichersystem oder -ort abgerufen werden?
Eine hybride Konfiguration von Backup und Storage ist einer von vielen Ansätzen, die in Frage kommen. Das Hybrid Backup ist eine Mischung aus verschiedenen Sicherungs- und Speichermethoden. Das Ergebnis ist eine Backup-Konfiguration, die in Notfällen einen schnellen Datenzugriff ermöglicht und gleichzeitig ein sicheres Repository für alle Arten von Daten, Datenbanken, virtuellen Maschinen und Anwendungen bietet.
Eine weit verbreitete hybride Konfiguration kombiniert lokalen Speicher in Form einer Network-Attached-Storage (NAS)-Appliance mit einer Cloud-basierten Speicherinfrastruktur. Das NAS-Gerät speichert Daten, die wahrscheinlich für das Unternehmen und im Notfall benötigt werden. Die auf dem NAS-Gerät gespeicherten Daten können zudem kurz-, mittel- und sogar langfristig in einem Cloud-Repository gesichert werden.
Die auf dem NAS-Gerät gesicherten Daten können automatisch als sekundäres Backup in einem Cloud-Dienst gesichert werden. Eine solche Anordnung ermöglicht den Datenabruf vom NAS nahezu in Echtzeit, während die Cloud einen alternativen Speicherort bietet. Die Geschwindigkeit des Abrufs und der Wiederherstellung kann sich zwischen den beiden Speichermethoden erheblich unterscheiden.
Funktionsweise von Hybrid Backups
In ihrer einfachsten Form beginnt eine hybride Sicherung mit der primären Benutzeranwendung, die ein Backup erfordert. Je nachdem, wie wichtig die Daten sind und wie wahrscheinlich es ist, dass sie bald wieder benötigt werden, kann die Anwendung, die für Das Backup und Storage zuständig ist, die Daten über ein lokales Netzwerk (LAN), ein Storage Area Network (SAN) oder ein dediziertes Netzwerk an ein lokales NAS-Gerät senden, um sie bei Bedarf schnell abzurufen.
Die Speicheranwendung des Benutzers kann auch eine Kopie der zu sichernden Daten an einen Cloud-Dienst senden, in der Regel über das Internet oder eine WAN-Verbindung. Eine solche Cloud ist in der Regel eine Public Cloud, wie Amazon Web Services (AWS), Google Cloud und Microsoft Azure. Alternativ können die Daten auch in einem Public-Cloud-Dienst, mit einem Managed Service Provider oder einer vom Benutzer eingerichteten Cloud-Infrastruktur bereitgestellt werden, während sie in der privaten Cloud des Benutzers gesichert werden.
Außerdem kann das NAS-Gerät als Routing-Punkt für Daten dienen, die an eine Cloud gesendet werden. Wenn es Daten vom Anwendersystem empfängt, speichert es die Daten lokal und sendet sie an einen Cloud-Service. Diese Struktur vereinfacht den Hybrid-Backup-Prozess.
Überlegungen zur Planung des Hybrid Backup
Die gewählte hybride Architektur muss auf einer sorgfältigen Analyse der bisherigen und erwarteten Datenspeicherungs- und Wiederherstellungsaktivitäten beruhen. Auch Erfahrungen mit den Anforderungen an das Disaster Recovery (DR) sollten berücksichtigt werden. Zusätzlich zu den potenziellen Investitionen in Hardware, Software und Netzwerkkonnektivität müssen die Benutzer auch die mit einer Cloud-Backup-Vereinbarung verbundenen Kosten berücksichtigen, zum Beispiel Speicherkapazität, Datenabruf- und Speichernetzwerkgebühren sowie geografische Anpassungen und Cloud-Rückführungsgebühren (Egress).
Wenn ein Unternehmen erwägt, seine bestehende lokale Speicherarchitektur auf eine umfassendere, sichere und überlebensfähige Architektur zu migrieren, ist eine Hybridkonfiguration sinnvoll. Sie kann in Phasen konzipiert werden, in denen bestimmte Daten an eine Speicherplattform, zum Beispiel eine NAS-Appliance, gesendet werden. In einer anschließenden Phase wird Cloud-Storage verwendet, wobei das NAS-System Backups erfasst und selektiv an den Cloud-Service weiterleitet.
Ein wichtiger Aspekt sind die Netzwerkressourcen, die für den Transport der Daten von ihrem Ursprungsort zu ihrem Sicherungsort verwendet werden. Wenn dies lokal über ein SAN oder LAN erfolgt, kann die Geschwindigkeit sehr hoch sein – Gigabytes pro Sekunde. Die Daten vom NAS können fast sofort abgerufen und an die Produktionssysteme zurückgegeben werden. Wird ein Cloud-Service genutzt, kann die Geschwindigkeit des Abrufs und der Wiederherstellung aufgrund von Bandbreitenbeschränkungen etwas langsamer sein. Metriken wie die Recovery Time Objective (RTO) müssen bei der Entscheidung über Speicherort und -methode berücksichtigt werden.
Vorteile von Hybrid Backups
Die folgenden Beispiele zeigen die Vorteile eines Hybrid Backup:
- Data Protection. Cloud Backups können Daten im Falle eines Ransomware-Angriffs schützen. Während kurzfristig auf einem NAS gespeicherte Daten bei einem solchen Angriff möglicherweise verschlüsselt und unbrauchbar werden, sind Daten, die in einer Cloud gesichert sind, wahrscheinlich nicht betroffen und können später wiederhergestellt werden.
- Disaster Recovery. DR-Aktivitäten können mithilfe hybrider Backups zur schnellen Wiederherstellung lokaler unternehmenskritischer Dateien implementiert werden. Wenn der lokale Speicher deaktiviert ist, lassen sich die gleichen Ressourcen aus der Cloud abrufen.
- Workload-Management. Die Verlagerung von Workloads – zum Beispiel in Containern – kann zwischen hybriden Clouds mit Public und privaten Ansätzen je nach betrieblichen Anforderungen erleichtert werden.
- Zusätzlicher Speicherplatz. Nutzer, die bereits über eine private Hybrid Cloud verfügen, aber mehr Speicherplatz benötigen, können Public Clouds nutzen und dabei Geld sparen.
- Skalierbarkeit. Nutzer können mit hybriden Installationen eine höhere Skalierbarkeit und Agilität erreichen und gleichzeitig die Kosten unter Kontrolle halten. Durch die Verlagerung einiger Daten in die Cloud und die Beibehaltung anderer wichtiger Daten am eigenen Standort lassen sich Einsparungen erzielen, da weniger Speichergeräte am eigenen Standort, weniger Stellfläche und möglicherweise weniger Mitarbeiter im Rechenzentrum benötigt werden.
Einschränkungen bei hybriden Backups
Hybride Clouds werden oft als eine hervorragende Kombination aus lokalen Backups und Cloud-Technologie angesehen. Wie bei jedem Cloud-Backup-Ansatz können jedoch Konfigurationsfaktoren zu Komplikationen führen und müssen vor der Einführung berücksichtigt werden. Dazu gehören die folgenden:
- Kosten. Die Implementierung und Verwaltung eines komplexen hybriden Sicherungskonzepts können sowohl im Vorfeld als auch im Laufe der Zeit Kosten verursachen, da die Verwaltung ein kontinuierlicher Aufwand ist.
- Netzwerkbandbreite. Die Bandbreitenanforderungen sind ein wichtiger Faktor, der die Leistung beeinträchtigen kann, wenn er nicht richtig berücksichtigt wird.
- Skalierbarkeit. Unternehmen müssen im Rahmen ihrer hybriden Backup-Vereinbarungen Tools implementieren, die eine Skalierbarkeit ermöglichen. Andernfalls wird es auf lange Sicht schwierig sein, zu wachsen.
- Migration. Cloud-Anbieter bieten verschiedene Tools mit Funktionen an, die nicht immer mit den Tools anderer Anbieter kompatibel sind. Dies kann die Migration zu einer Herausforderung machen.
- Datensicherheit. Bei der Implementierung einer hybriden Datensicherung muss ein Unternehmen feststellen, welche Daten wichtig oder vertraulich sind, und zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen erfordern. Dann muss das Unternehmen den Datensicherheitsansatz finden, der für das Unternehmen und die Daten am besten geeignet ist.
- Speicherkapazität. Die benötigte Speicherkapazität muss im Voraus festgelegt werden, damit der Speicherplatz im Unternehmen nicht knapp wird.
- Recovery Time Objectives. Unternehmen sollten ihre eigenen RTOs festlegen, die bei der Wiederherstellung ihres hybriden Backup-Systems nach einer Störung oder einem Ausfall eingehalten werden müssen. Die Einhaltung dieser RTOs kann eine Herausforderung sein.
- Verwaltung mehrerer Anbieter. Die Verwaltung von Tools mehrerer Anbieter innerhalb einer einzigen hybriden Backup-Architektur kann es schwierig machen, die Leistung der einzelnen Tools zu erkennen. Wenn es Probleme gibt, kann es schwierig sein, das Tool zu identifizieren, welches das Problem verursacht.
Jedes dieser Kriterien kann sich negativ auf die gesamte Speicherarchitektur auswirken, weshalb Datensicherungs- und Speicherrichtlinien implementiert werden sollten. Eine Richtlinie für das Data Lifecycle Management (DLM) kann sogar noch wichtiger sein, da sie die Eigenschaften aller Datentypen von der Erstellung über die Speicherung bis zur Vernichtung festlegt.
Hybrid vs. Cloud-Backups: Hauptunterschiede und Überlegungen
Abbildung 2 zeigt, wie hybride Clouds im Vergleich zu Public und Private Clouds aussehen. Interessanterweise können hybride Backup-Konfigurationen Cloud- und Nicht-Cloud-Speicherelemente enthalten, wie in Abbildung 1 zu sehen ist. Cloud-Backups können in einer einzelnen Cloud oder in einer Multi-Cloud-Umgebung bereitgestellt werden, je nach den Anforderungen der Benutzer.
Hybride Clouds können auch entweder heterogen oder homogen sein. Bei der ersten Variante werden mehrere Cloud-Speicheroptionen von verschiedenen Anbietern verwendet. Bei letzteren handelt es sich in der Regel um ein Paket eines einzigen Anbieters, das eine oder mehrere Clouds sowie zusätzliche Technologien wie NAS-Appliances oder Sicherheitssoftware umfasst, die eine einfache Verwaltung, Überwachung, Sicherheit und DR ermöglichen.
Homogene Clouds sind in der Regel einfacher zu verwalten, da der Nutzer nur mit einem Anbieter zu tun hat. Umgekehrt kann derselbe Vorteil auch eine Einschränkung darstellen, wenn er zu einer Anbieterbindung führt, die es schwierig und kostspielig macht, den Anbieter zu verlassen.
Der Aufbau heterogener Clouds kann eine größere Herausforderung darstellen. Da jedoch kein einzelner Anbieter verwendet wird, haben Unternehmen eine größere Kontrolle über ihre Entscheidungen in Bezug auf Cloud-Anbieter, Sicherungsarchitekturen und die verwendeten Dienste.
Was ist eine Hybrid-Backup-Plattform?
Eine hybride Sicherungsplattform kombiniert eine lokale Backup-Infrastruktur mit einer Cloud-basierten Sicherung. Die Daten werden lokal auf einer Appliance oder einem Server im eigenen Rechenzentrum gesichert, was schnelle Backup- und Recovery-Funktionen bietet. Gleichzeitig wird eine Kopie der Sicherungsdaten an einen Cloud-basierten Speicherdienst oder eine Cloud-Infrastruktur gesendet, die sich häufig außerhalb des Standorts oder in einem entfernten Rechenzentrum befindet.
Hybride Backup-Plattformen sind mit Funktionen ausgestattet, die den Anforderungen von Unternehmen entsprechen, zum Beispiel Datenschutz und DR-Maßnahmen. Da sie eine komplexe Architektur unterstützen, sind sie ideal für die Skalierbarkeit und den Data-Protection-Bedarf größerer Unternehmen. Kleine Unternehmen verwenden in der Regel eine einfachere Cloud-Backup-Architektur, die weniger teuer und ressourcenintensiv ist.
Organisationen haben auch ihre eigenen Storage-Anforderungen. Ein Unternehmen, das eine hohe Speicherkapazität benötigt und sich an verschiedenen Standorten befindet, würde von einer hybriden Backup-Plattform profitieren, die unbegrenzte Speicherkapazität und mehrere Serverstandorte rund um den Globus bietet. Serverstandorte in verschiedenen Ländern bedeuten mehr Flexibilität in Bezug auf den Ort, an dem die Daten untergebracht werden können.
Beispiele für Anbieter von Hybrid-Backups sind Acronis, Azure Backup, BigMind, Carbonite, IDrive, Veeam und Zoolz.
Welche Backup-Strategie ist die richtige für Sie?
Der Backup-Prozess sollte mit Richtlinien und Verfahren definiert werden. Die Wahl der richtigen Backup-Strategie ist Teil dieser Richtlinien und Verfahren. In einer Richtlinie für das DLM und die Datenverwaltung können auch eine oder mehrere Sicherungsstrategien festgelegt werden.
Begleitende Strategien sollten sich mit dem Abrufen, Wiederherstellen und Wiederaufbereiten gesicherter Daten befassen, damit diese in die Produktion übernommen werden können. Insgesamt muss eine Sicherungsstrategie eine Reihe von Aspekten berücksichtigen, darunter lokale Sicherungen, den Zugriff auf entfernte Server, die Einhaltung von Vorschriften und Standards, Datenschutzmaßnahmen und die Unterstützung der Geschäftskontinuität. Die hybride Datensicherung hat sich in all diesen Bereichen als kosteneffizient, sicher, flexibel und einfach zu verwalten erwiesen.