Google Compute Engine (GCE)
Google Compute Engine (GCE) ist ein Infrastruktur-as-a-Service (IaaS)-Angebot, mit den Nutzer Workloads auf der physischen Hardware von Google ausführen.
Google Compute Engine bietet eine skalierbare Anzahl virtueller Maschinen (VMs), die sich zu einem großen Compute Cluster zusammenfügen lassen. Nutzer verwalten GCE über ein RESTful Application Program Interface (API), eine Befehlszeilenschnittstelle oder eine Webkonsole. Die Preise für Compute Engine werden nutzungsbasiert berechnet.
Google erhebt keine Grundgebühr und verlangt keine vertragliche Minestlaufzeit für GCE. Die Cloud-Dienste von Google konkurrieren mit Azure von Microsoft und Amazon Web Services.
GCE bietet Administratoren VM-, DNS-Server- und Lastausgleichsfunktionen. VMs sind mit einer Reihe von CPU- und RAM-Konfigurationen und Linux-Distributionen erhältlich, darunter Debian und Ubuntu. Kunden können daneben ihre eigenen System-Images für benutzerdefinierte VMs verwenden.
Mit GCE können Administratoren die Google Cloud-Region und -Zonen auswählen, in denen sie ihre Daten speichern und verwenden wollen. GCE bietet auch Tools für Administratoren, um erweiterte Netzwerke auf regionaler Ebene zu erstellen.
Was sind die wichtigsten Funktionen von Google Compute Engine?
GCE umfasst die folgenden Funktionen:
- Cloud-Speicher. Persistente Festplatten verfügen über einen leistungsstarken Blockspeicher, mit dem Nutzer Snapshots erstellen und aus dem Snapshot neue persistente Festplatten hochfahren.
- Confidential Computing. Diese VMs ermöglichen es den Nutzern, Daten während der Verarbeitung zu verschlüsseln, ohne die Leistung zu beeinträchtigen.
- Benutzerdefinierte Maschinentypen. Anwender können VMs an ihre Geschäftsanforderungen anpassen und die Kosteneffizienz optimieren.
- Globaler Lastausgleich. Mit dieser Funktion werden Workloads auf mehrere Instanzregionen verteilt, um Leistung, Durchsatz und Verfügbarkeit zu verbessern.
- GPU-Beschleunigung. Anwender fügen GPUs hinzu, um rechenintensive Workloads wie virtuelle Workstation-Anwendungen und maschinelles Lernen zu beschleunigen. Kunden zahlen für GPU-Ressourcen nur dann, wenn sie diese nutzen.
- Instanz-Gruppen. Diese VM-Cluster führen zusammen eine Anwendung aus und verwalten automatisch Updates.
- Live-Migration für VMs. VMs können ohne Neustart zwischen Host-Maschinen verschoben werden. Mit dieser Funktion warten Nutzer Anwendungen ohne Unterbrechung.
- Lokale Solid-State-Laufwerke. Diese lokalen SSDs sind immer verschlüsselt und physisch mit dem Hostserver verbunden. Sie haben eine geringe Latenzzeit im Vergleich zu persistenten Festplatten.
- Unterstützung für Betriebssysteme (OS). Benutzer können eine Reihe verschiedener Betriebssysteme ausführen, darunter Debian, Red Hat Enterprise Linux, SUSE, Ubuntu und Windows Server. GCE bietet eine Patch-Verwaltung für Betriebssysteme.
- GCE bietet sekundengenaue Abrechnung und Rabatte für die verbindliche Nutzung ohne Vorlaufkosten, genannt Instance-Lock-in.
- Voreingestellte Maschinentypen. Verfügbare vorkonfigurierte Instanzen reichen von kleinen universellen virtuellen Maschineninstanzen bis hin zu großen speicheroptimierten Instanzen.
- Benutzer können VM-Instanzen in einer bestimmten Zone reservieren, um sicherzustellen, dass ein Projekt auch bei unerwarteten Lastspitzen genügend Rechenressourcen erhalten. GCE bietet auch eine Platzierungsrichtlinie, mit der Benutzer den bevorzugten Standort der zugrunde liegenden Hardware-Instanzen festlegen.
- Single-Tenant-Knoten. Bei diesen Knoten handelt es sich um GCE-Server, die nur für einen Mandanten bestimmt sind. Sie erleichtern die Bereitstellung von BYOL-Anwendungen (Bring-your-own-License) und ermöglichen die gleichen Maschinentypen und VM-Konfigurationen wie Standard-Compute-Instances.
- Spot-VMs. Dabei handelt es sich um erschwingliche Instanzoptionen, die für fehlertolerante Workloads und Batch-Jobs verwendet werden. Sie helfen Anwendern, Kosten zu sparen, sind aber anfällig für Serviceunterbrechungen. Spot-VMs verfügen über die gleichen Funktionen und Maschinentypen wie Standard-VMs.
- Manager für virtuelle Maschinen. GCE enthält den VM-Manager, der die Benutzer bei der Verwaltung von Betriebssystemen für große Sammlungen von VMs unterstützt. GCE bietet außerdem Empfehlungen für die richtige Dimensionierung, damit Kunden ihre Ressourcen effizient nutzen können.
Warum nutzen Unternehmen Google Compute Engine?
Es gibt viele Gründe, warum Anwender Google Compute Engine nutzen, darunter die folgenden drei:
- Kostengünstig. GCE ist eine kostengünstige Möglichkeit, große und rechenintensive Anwendungen auszuführen.
- Leistungsstark und skalierbar. Dank dieser beiden Merkmale eignet sich GCE für Unternehmen, die große Datenmengen schnell verarbeiten müssen.
- GCE kann eine Vielzahl von Workloads bewältigen, zum Beispiel Webanwendungen, Stapelverarbeitung und maschinelles Lernen.
Zu den realen, rechenintensiven Workload-Szenarien, in denen GCE eingesetzt wird, gehören die folgenden:
- VM-Migration. Kunden der Google Cloud Platform (GCP) verwenden GCE, um ihre Anwendungen von physischen Servern in die Cloud zu migrieren.
- GCE bietet die nötige Rechenleistung, um rechenintensive Aufgaben wie beispielsweise die Verarbeitung von Genomikdaten zu bewältigen. Mit dem in ihr Rechenzentrum integrierten GCE lassen Benutzer Petabytes an Daten schnell verarbeiten.
- Mit BYOL in Google Compute Engine führen Kunden ihre Windows-basierten Anwendungen auf einzelnen Tenant-Knoten oder mit einem in der Lizenz enthaltenen Image aus.
- MySQL-Anwendungen. Durch die Kompatibilität mit MySQL, das als verwalteter relationaler Datenbankdienst fungiert, können Nutzer Datenbanken auf GCE ausführen.
Google Compute Engine versus Google App Engine
Sowohl GCE als auch Google App Engine dienen der Bereitstellung von Anwendungen in der Cloud. Sie sitzen jedoch jeweils an einem anderen Punkt des Prozesses.
Google Compute Engine ist ein IaaS-Tool (Infrastructure as a Service), das VMs bereitstellt, mit denen Unternehmen Server, Betriebssysteme und Netzwerkgeräte aufbauen und verwalten. Kunden verwalten die von Google gehostete Infrastruktur aus der Ferne.
Google App Engine ist eine Plattform als Service. PaaS-Tools (Platform as a Service) bieten Entwicklern eine gehostete Umgebung zum Erstellen von Anwendungen. Sie helfen bei der Automatisierung von Anwendungsdesign, Entwicklung, Tests und Bereitstellung.
Mit App Engine stellen Entwickler ihren Code bereit und die Plattform passt sich automatisch an das Verkehrsaufkommen an. Benutzer von Compute Engine müssen die Infrastrukturelemente, die die Anwendung hosten, selbst manuell anpassen. Das bedeutet, dass sie mehr Flexibilität und in einigen Fällen auch geringere Kosten erhalten.