Definition

Doppelboden

Doppelblöden – auf Englisch Raised Floor – sind Spezialkonstruktionen in Rechenzentren, bei denen oberhalb des eigentlichen Bodens ein zweiter Boden im Raum eingezogen wird. Der Raum zwischen den beiden Ebenen birgt die Verkabelung oder Kühlungsinfrastruktur für das Rechenzentrum.

Zwischenböden sollten verschleiß- und abriebfest sein und aus leitfähigen Materialien mit antistatischen Eigenschaften bestehen, um zu vermeiden, dass sie durch statische Aufladung empfindliche Geräte schädigen. Die technischen Vorgaben für Doppelböden sind in Deutschland in der DIN EN 12825 geregelt.

Abbildung von der Anordnung von Servern auf einem Doppelboden
Abbildung 1: Doppelböden kommen häufig zusammen mit CRACs zum Einsatz

Arten von Doppelböden erklärt

Es gibt zwei Haupttypen von Doppelböden: traditionelle und solche mit niedrigem Profil.

Traditionell. Diese Arten von Böden werden mit Sockeln und Bodenplatten konstruiert und sind in der Regel mehr als 15 Zentimeter über dem eigentlichen Boden, auch als Unterboden genannt, eingezogen. Der Doppelboden besteht aus Bodenplatten auf einem Gerüst, das auf Säulen ruht. Das traditionelle Modell schafft ausreichend Platz für die Unterflur-Luftverteilung, die von der Lüftungsanlage des Computerraums kommt, oder für jegliche elektronische Infrastruktur, die dort untergebracht werden muss. Die Bodenpaneele bestehen aus verschiedenen Mischungen von Stahl, Aluminium, Zement oder Sperrholz.

Niedriges Profil. Diese Art von Doppelboden hat eine Bodenhöhe von weniger als 15 Zentimetern. Niedrigprofilige Doppelbodensysteme sind einfacher zu installieren, da es einfacher ist, ihre Tragfähigkeit sicherzustellen. Niedrigprofilböden sind vor allem für das Kabelmanagement gedacht. Sie ermöglichen einen einfachen Zugang zu den Kabeln und anderen darunter liegenden Komponenten. Für die Lüftung ist hingegen eher kein Platz

Vorteile von Doppelböden

Die Verwendung eines Doppelbodenmodells im Rechenzentrum bietet unter anderem folgende Vorteile:

  • Eingesparte Materialien. Mit einem Doppelboden benötigt ein Rechenzentrum keine neuen Wände, Räume oder Strukturen für ihre Kühlanlagen.
  • Kosteneffizienz. Doppelböden kühlen das Rechenzentrum mit einer minimalen Anzahl von Lüftern und anderen HLK-Geräten. Das verbessert auch die Energiebilanz.
  • Modularer Aufbau. Doppelbodensysteme lassen sich oft leicht umgestalten. Fliesen lassen sich je nach Bedarf hinzufügen oder entfernen. Wenn Betreiber Server umstellen müssen, ordnen sie die Fliesen zum Umleiten des Luftstroms neu an. Um die Lüftungskapazität auszubauen ist es immer möglich, zusätzliche Lüfter oberhalb des Doppelbodens zu implementieren.
  • Flexibilität bei den Materialien. Verschiedene Arten von Doppelbodenfliesen und Bodenbelägen bieten unterschiedliche Vorteile. Bestimmte Materialien verhindern die Störung magnetischer oder elektrostatischer Felder und bieten bessere Bodenhaftung, Sicherheit und Haltbarkeit.

Das Doppelbodenmodell war früher die Standardmethode für die Stromversorgung und Konnektivität im Rechenzentrum. Bei neueren Konstruktionen verlaufen die Kabel jedoch über Kopf in Kabeltrassen und der Raum unter dem Doppelboden ist für Wasserkühlungsrohre und Luftströme für Warm- und Kaltgangeinrichtungen reserviert.

Best Practices für Doppelböden im Rechenzentrum

Richtig eingesetzt, können Doppelböden ein Rechenzentrum vor Schäden oder katastrophalen Ausfällen schützen und gleichzeitig die Ziele der Energieeffizienz erreichen.

Grafik von Kalt- und Warhmgangeinhausung
Abbildung 2: CRAHs und Doppelböden kommen häufig zusammen zum Einsatz.

Ein wichtiges Ziel von Doppelböden im Rechenzentrum ist die Senkung der Zulufttemperatur von IT-Geräten und Servern. Hierfür gibt es mehrere bewährte Verfahren, darunter die folgenden:

  • Kühlungskonzept von Anfang an berücksichtigen. Es ist immer einfacher – und spart Zeit und Geld – mit einem Warm- und Kaltgangdesign zu beginnen, als die Architektur eines bestehenden Rechenzentrums später mit dieser Art von Design nachzurüsten.
  • Rack-Lastdichten beachten. Architekten müssen die Lastdichte der Serverschränke berücksichtigen, um zu bestimmen, wie viel Kühlung jedes Gerät benötigt. Ein Server-Rack mit einer höheren Dichte erzeugt in der Regel mehr Wärme. Die Größe der Racks wirkt sich außerdem auf das Gewicht aus und somit darauf, welche Konstruktion sie tragen kann.
  • Die richtigen Platten wählen. Anbieter von Doppelböden bieten perforierte Bodenplatten an, die unterschiedliche Mengen an kühler Luft durchlassen. Je nach Anwendungsszenario benötigen Rechenzentren unterschiedlich durchlässige Bodenplatten. Auch das Gewicht des Plattenmaterials sollte berücksichtigt werden. Einige Materialien können schwerer sein, was die Verlegung oder Neuanordnung von Bodenbelägen erschwert. Die Materialien unterscheiden sich zudem in ihren Belastungswerten und dem maximalen Gewicht, das sie tragen.
  • Durchlässe. Um die Effizienz zu erhöhen und die kühle Luft zu den Serverschränken zu leiten, sind Unterflurleitbleche und Diffusoren verfügbar.
  • Überwachung. Um sicherzustellen, dass die Racks gekühlt werden und die Doppelböden wie vorgesehen funktionieren, sollten die Betreiber von Rechenzentren die Temperatur auf Rack-Ebene konsequent überwachen. Eine Monitoring-Software gibt ab bestimmten Schwellenwerten Warnungen aus, damit Administratoren eingreifen, bevor es zu Schäden an der Hardware kommt. Auch die Überwachung von Luftfeuchtigkeit und Luftgeschwindigkeit ist eine gute Praxis.

Andere Anwendungen für Doppelböden

Doppelböden sind überall dort zu finden, wo, wie im Rechenzentrum, elektrische oder kältetechnische Geräte am besten unter dem Boden untergebracht sind. Zu den typischen Gebäudearten gehören die folgenden:

  • Büroräume
  • Bibliotheken
  • Computerräume
  • Callcenter
  • Klassenzimmer
  • Kommandozentralen

Bei einigen dieser Szenarien ist das Design eines Doppelbodensystems für das Funktionieren der Organisation weniger wichtig als in einem Rechenzentrum. In einer Büroumgebung könnten beispielsweise speziell entworfene Teppichfliesen für einen Doppelboden verwendet werden, um Kabel aus dem Weg oder aus dem Blickfeld zu halten, aber nicht für Kühlzwecke.

Diese Definition wurde zuletzt im September 2022 aktualisiert

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