Definition

Desktop-Virtualisierung

Was ist Desktop-Virtualisierung?

Desktop-Virtualisierung ist das Konzept der Isolierung einer logischen Betriebssysteminstanz von dem Client, der für den Zugriff darauf verwendet wird.

Es gibt verschiedene konzeptuelle Modelle der Desktop-Virtualisierung, die sich grob in zwei Kategorien einteilen lassen, je nachdem, ob die Technologie die Betriebssysteminstanz lokal oder remote ausführt. Es ist wichtig zu wissen, dass nicht alle Formen der Desktop-Virtualisierungstechnologie die Verwendung von virtuellen Maschinen (VMs) beinhalten.

Wie funktioniert Desktop-Virtualisierung?

Bei der Desktop-Virtualisierung wird die Technologie der Hardware-Virtualisierung eingesetzt. Virtuelle Desktops existieren als VMs, die auf einen Virtualisierungs-Host laufen. Diese VMs teilen sich die Verarbeitungsleistung, den Memory und andere Ressourcen des Host-Servers.

Benutzer führen in der Regel einen Remote-Desktop-Protocol-Client (RDP) aus, um auf die virtuelle Desktop-Umgebung zuzugreifen. Dieser Client ist mit einem Connection Broker verbunden, der die Sitzung des Benutzers mit einem virtuellen Desktop verknüpft. In der Regel sind virtuelle Desktops nicht persistent, das heißt der Connection Broker weist dem Benutzer einen zufälligen virtuellen Desktop aus einem virtuellen Desktop-Pool zu. Wenn sich der Benutzer abmeldet, wird dieser virtuelle Desktop auf einen ursprünglichen, unveränderten Zustand zurückgesetzt und kehrt in den Pool zurück. Einige Anbieter bieten jedoch die Option, persistente virtuelle Desktops zu erstellen, bei denen die Benutzer ihren eigenen beschreibbaren virtuellen Desktop erhalten.

Bereitstellungsarten der Desktop-Virtualisierung

Es gibt drei Haupttypen der Desktop-Virtualisierung: virtuelle Desktop-Infrastruktur (VDI), Remote Desktop Services (RDS) – früher Terminal Services – und Desktop as a Service (DaaS).

Wenn die meisten Menschen an Desktop-Virtualisierung denken, ist VDI wahrscheinlich das Erste, was ihnen in den Sinn kommt. VDI ist eine Technologie, bei der physische Server virtuelle Desktops in einem unternehmenseigenen Rechenzentrum hosten. Wie Server-Computing und Virtualisierung basiert auch VDI auf der zugrunde liegenden Hardware-Virtualisierungstechnologie. Manchmal werden die Begriffe Desktop-Virtualisierung und VDI synonym verwendet, aber sie sind nicht dasselbe.

VDI ist zwar eine Art der Desktop-Virtualisierung, aber nicht alle Arten der Desktop-Virtualisierung verwenden VDI. VDI bezieht sich ausschließlich auf die Verwendung Host-basierter VMs zur Bereitstellung virtualisierter Desktops, die 2006 als Alternative zu Terminal Services und dem Client-Server-Ansatz von Citrix für die Desktop-Virtualisierungstechnologie aufkam-

Andere Arten der Desktop-Virtualisierung – einschließlich des gemeinsam gehosteten Modells, Host-basierter physischer Maschinen und aller Methoden der Client-Virtualisierung – sind keine Beispiele für VDI.

RDS ist ebenfalls eine Desktop-Virtualisierungstechnologie für den Einsatz vor Ort. Im Gegensatz zu VDI basiert RDS jedoch nicht auf Hardwarevirtualisierung und verwendet auch keine Desktop-Betriebssysteme. Stattdessen fungiert der Server als Sitzungs-Host, auf dem ein Remote Desktop Session Host läuft. Ein möglicher Nachteil dieser Methode ist, dass die Anwendungsvirtualisierung ein Problem darstellen kann. RDS führt Desktop-Anwendungen auf Microsoft Windows Server aus, und eine Anwendung, die für die Ausführung auf Windows 10 konzipiert ist, läuft nicht unbedingt auf Windows Server. Das gilt insbesondere für Microsoft-Store-Anwendungen.

DaaS ist ein auf der Public Cloud basierender Desktop-Virtualisierungsdienst, der von Anbietern angeboten wird. Unternehmen mieten virtuelle Desktops nach Bedarf bei einem Cloud-Anbieter. DaaS ist in der Regel von jedem Ort aus über einen RDP-Client zugänglich.

Arten der Desktop-Virtualisierung
Abbildung 1: Das ist ein Vergleich von drei Arten der Desktop-Virtualisierung.

Auswahl eines Bereitstellungsmodells

Die wichtigste Entscheidung, die Unternehmen bei der Wahl des Bereitstellungsmodells treffen müssen, ist die, ob sie eine VDI-Plattform On-Premises bereitstellen oder sich bei einem Cloud-basierten DaaS-Anbieter anmelden wollen.

Eine lokale Plattform eignet sich am besten für Unternehmen, die bereits Serverhardware und andere erforderlichen Ressourcen erworben haben oder über ein entsprechendes Budget verfügen. Eine lokale Plattform kann auch eine gute Wahl für Unternehmen sein, die ihre vorhandenen Desktop-Betriebssystemlizenzen weiterverwenden möchten. Und schließlich eignet sich VDI vor Ort für Unternehmen, die nicht über die erforderliche Internetbandbreite verfügen, um ein Cloud-Computing-DaaS-Angebot zu unterstützen.

Eine Cloud-basierte Option eignet sich in der Regel für Unternehmen, die nicht über das IT-Fachwissen oder das Budget verfügen, um eine lokale Bereitstellung virtueller Desktops zu unterstützen. Cloud-basierte Bereitstellungen eignen sich auch gut für Unternehmen, die Saison- oder Zeitarbeiter beschäftigen, da Administratoren Endbenutzerkapazitäten je nach Bedarf hinzufügen oder entfernen können, ohne dass erhebliche Investitionen in Serverhardware anfallen.

Arten von Desktop-Virtualisierungstechnologien

Bei Host-basierten Formen der Desktop-Virtualisierung müssen die Endbenutzer ihre virtuellen Desktops über ein Netzwerk mithilfe eines Remote-Display-Protokolls anzeigen und mit ihnen interagieren. Da die gesamte Verarbeitung in einem Rechenzentrum stattfindet, können die Benutzergeräte herkömmliche PCs, Thin Clients, Zero Clients, Smartphones oder Tablets sein.

Beispiele für Host-basierte Desktop-Virtualisierungstechnologien sind folgende:

  • Host-basierte VM: Jeder Benutzer verbindet sich mit einer individuellen VM, die ein Rechenzentrum hostet. Der Benutzer kann sich jedes Mal mit demselben persistenten Desktop verbinden oder bei jeder Anmeldung auf einen neuen, nicht persistenten Desktop zugreifen.
  • gemeinsamer Host: Die Benutzer stellen eine Verbindung zu einem gemeinsamen Desktop her, der auf einem Server läuft. RDS verfolgt diesen Client-Server-Ansatz. Benutzer können sich auch mit einzelnen Anwendungen verbinden, die auf einem Server laufen. Diese Technologie ist ein Beispiel für Anwendungsvirtualisierung.
  • Host-basierte physische Maschine: Das Betriebssystem wird direkt auf der physischen Hardware eines anderen Geräts ausgeführt. Bei der Client-Virtualisierung muss die Verarbeitung auf lokaler Hardware stattfinden.
  • OS-Image-Streaming: Das Betriebssystem wird auf lokaler Hardware ausgeführt, bootet aber über das Netzwerk von einem entfernten Festplatten-Image. Das ist nützlich für Gruppen von Desktops, die das gleiche Festplatten-Image verwenden. OS-Image-Streaming, auch bekannt als Remote-Desktop-Virtualisierung, erfordert eine ständige Netzwerkverbindung, um zu funktionieren.
  • Client-basierte VM: Das ist eine VM, die auf einem voll funktionsfähigen PC mit installiertem Hypervisor läuft. Administratoren können Client-basierte VMs regelmäßig verwalten, indem sie das Festplatten-Image mit einem Server synchronisieren, aber eine ständige Netzwerkverbindung ist für Ihre Funktion nicht erforderlich.

Desktop- und Servervirtualisierung im Vergleich

Unter Servervirtualisierung versteht man die Abstraktion eines Serverbetriebssystems und der Anwendungen von der physischen Maschine, wodurch ein virtueller Server entsteht, der auf einem physischen Server über dem eigentlichen Serverbetriebssystem läuft. In einer solchen Konfiguration können viele VMs auf einem einzigen physischen Server ausgeführt werden, wobei jede ihr eigenes Betriebssystem und ihre eigenen Anwendungen hat.

Bei der Desktop-Virtualisierung werden das Betriebssystem und die Anwendungen von einem physischen Thin Client abstrahiert, der sich über das Internet mit den Daten verbindet. Bei diesem Modell ist der Desktop völlig hardwareunabhängig, was einen offensichtlichen Vorteil darstellt. Andererseits ist der Bandbreitenbedarf für eine solche Bereitstellung beträchtlich und kann bei Nutzungsspitzen zu Problemen führen.

Desktop- und Anwendungsvirtualisierung im Vergleich

Die Anwendungsvirtualisierung unterscheidet sich von der Desktop-Virtualisierung dadurch, dass sie die Anwendung selbst isoliert und nicht die Anwendung und das Betriebssystem, das sie ausführt. Wie bei der Desktop-Virtualisierung ist sie jedoch hardwareunabhängig, so dass die Anwendung auf fast jedem Client ausgeführt werden kann. Sie ist auch unabhängig von dem Betriebssystem, das auf dem Endpunkt läuft.

Die Installation und Wartung von Anwendungen werden dadurch erheblich vereinfacht, da nur eine Installation erforderlich ist und nur eine Instanz Updates benötigt. Die Bereitstellung ist etwas mühsamer als bei einem virtuellen Desktop, da eine vorkonfigurierte ausführbare Datei auf den Benutzergeräten ausgeführt werden muss, aber das ist ein geringes Problem. Andererseits können Anwendungen auf den Geräten vieler Endbenutzer gleichzeitig entfernt werden, indem sie einfach auf dem Anwendungsserver gelöscht werden.

Vor- und Nachteile der Desktop-Virtualisierung

Wie bei jeder anderen Technologie gibt es auch bei der Desktop-Virtualisierung sowohl Vor- als auch Nachteile. Einer der Hauptvorteile der Desktop-Virtualisierung besteht darin, dass die Virtualisierung die Verwaltung der Desktop-Umgebung für IT-Experten oft einfacher macht. Anstatt unzählige physische Desktops zu verwalten, können sich die Administratoren auf eine kleine Anzahl von Desktop-Images konzentrieren, die sich für die Benutzer bereitstellen.

Umgekehrt kann der Einsatz von Desktop-Virtualisierung unter bestimmten Umständen den Verwaltungsaufwand und die Lizenzkosten einer Organisation erhöhen. Erlaubt ein Unternehmen beispielsweise seinen Benutzern, sich von ihren physischen Desktops aus mit virtuellen Desktops zu verbinden, müssen die IT-Mitarbeiter sowohl die physischen als auch die virtuellen Desktops lizenzieren und warten.

In diesem Beispiel verbraucht jeder Benutzer zwei Lizenzen für das Desktop-Betriebssystem – eine für den physischen Desktop und eine für den virtuellen Desktop – sowie zwei IP-Adressen. Wenn ein Unternehmen seinen Benutzern virtuelle Desktops zur Verfügung stellt, ist es in der Regel am besten, die Konnektivität zu diesen virtuellen Desktops über Thin Clients, Zero Clients oder BYOD-Hardware bereitzustellen.

Ein weiterer Vorteil der Desktop-Virtualisierung ist, dass die Benutzer von überall aus auf ihre virtuellen Desktops zugreifen können. Selbst wenn ein Benutzer von zu Hause oder einem Hotelzimmer aus arbeitet, kann er von derselben Desktop-Umgebung aus arbeiten, die er auch im Büro verwendet.

Ein potenzieller Nachteil ist jedoch, dass virtuelle Desktops ohne Konnektivität zur VDI-Umgebung nicht funktionieren können. ein Ausfall der Internetverbindung oder der Serverhardware kann dazu führen, dass die virtuellen Desktops ohne Konnektivität zur VDI-Umgebung nicht funktionieren können. Ein Ausfall der Internetverbindung oder der Serverhardware kann dazu führen, dass die virtuellen Desktops eines Unternehmens für die Benutzer unzugänglich sind.

Anbieter virtueller Desktops

Mit der zunehmenden Präsenz von VDI hat sich VMware – das den Begriff VDI geprägt hat – neben Citrix und Microsoft als Marktführer im Bereich der Desktop-Virtualisierung etabliert. Weitere Beispiele für Anbieter, die verschiedene Desktop-Virtualisierungstechnologien anbieten, sind Amazon Web Services, Hewlett Packard Enterprise, Oracle, Parallels International, Red Hat und Workspot.

Darüber hinaus gibt es viele Drittanbieter mit Produkten und Dienstleistungen, die die Verwaltung, Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit virtueller Desktops verbessern sollen. Diese Angebote reichen von Überwachungs- und Anwendungsmanagement-Tools bis hin zur Verwaltung der Benutzerumgebung und Software zur Bandbreitenoptimierung.

Diese Definition wurde zuletzt im November 2024 aktualisiert

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