Definition

DOS (Disk Operating System)

Was ist DOS (Disk Operating System)?

Ein Betriebssystem, das ursprünglich von einer Diskette oder Festplatte aus läuft, nennt man DOS (Disk Operating System). Oft ist damit das DOS von Microsoft gemeint, also MS-DOS, aber es kann sich auch auf diese bestimmte Familie von Betriebssystemen beziehen.

Ein Betriebssystem (OS) ist die Software, welche die Hardware und Peripheriegeräte eines Computers steuert und spezifischen Softwareprogrammen als Grundlage dient. Frühe Computer der 1940er und 1950er Jahre hatten keine Plattenlaufwerke. Sie waren fest verdrahtet, um spezifische Berechnungen durchzuführen.

Später waren Computer in der Lage, Anweisungen, die in den Speicher des Computers geladen wurden, mit Lochkarten und dann auf Magnetbändern zu speichern. Der Computerspeicherplatz war begrenzt, und wenn die Anweisungen zur Steuerung eines Computers auf ein Diskettenlaufwerk wie eine Diskette oder eine interne Festplatte verschoben wurden, galt dies als Spitzentechnologie.

DOS ist ein Überbegriff für verschiedene Befehlszeilenbetriebssysteme. Frühe Computer wie der Commodore 64, Atari 800 und Apple II verfügten alle über ein solches Betriebssystem, darunter Commodore Business Machines DOS, Atari DOS beziehungsweise Apple DOS. DOS/360 war ein Betriebssystem für IBM-Mainframes, das erstmals 1966 auf den Markt kam, aber nichts mit dem 8086-basierten DOS der 1980er Jahre zu tun hat.

Wie das DOS funktioniert

Wenn ein Computer eingeschaltet wird, durchläuft er verschiedene Schritte, die als Boot-Vorgang bezeichnet werden. Bei einem Computer, auf dem ein DOS ausgeführt wird, sind die folgenden sechs Schritte standardmäßig:

  • Der ROM-Bootstrap-Loader liest den Master Boot Record und übergibt ihm die Kontrolle.
  • Der Boot Record lädt das DOS in den Speicher und übernimmt die Kontrolle über die Maschine.
  • Der Computer überträgt die auf einer Magnetplatte gespeicherten Daten in seinen Hauptspeicher, das Random Access Memory.
  • Er überträgt auch Daten an externe Geräte, die an den Computer angeschlossen sind, zum Beispiel einen Computerbildschirm oder einen Drucker.
  • Der Computer bietet verschiedene Anwendungsprogrammschnittstellen für Programme wie Zeicheneingabe/-ausgabe (E/A), Speicherverwaltung, Programmladen und -beendigung sowie die Handhabung von Benutzereingaben über eine Tastatur.
  • Das Betriebssystem umfasst auch die Dateiverwaltung, die Dateien auf dem Speicher organisiert, liest und schreibt. Die Dateien sind in einer hierarchischen Struktur von Verzeichnissen, Unterverzeichnissen und Dateien organisiert.

Ein DOS hat keine grafische Benutzeroberfläche (GUI). Die Benutzeroberfläche präsentiert sich in Schriftform, sodass Benutzer Befehle in die Befehlszeile eingeben müssen, um anzugeben, welche Aktionen sie ausführen möchten.

Der Startbildschirm
Abbildung 1: Ein Beispiel für einen PC-DOS-2.0-Startbildschirm auf einem frühen IBM-PC zeigt die Befehlszeilenschnittstelle.

Welche Funktionen hat ein DOS?

Festplattenbetriebssysteme haben die folgenden Eigenschaften:

  • Sie haben keine GUI. Die Schnittstelle ist rein schriftbasiert und alle Befehle werden als Text eingegeben.
  • Ein DOS kann die Dateien, das E/A-System und den Speicher eines Computers verwalten.

Ein DOS hat aber auch Einschränkungen:

  • Sie verfügen nicht über integrierte Sicherheit, wie zum Beispiel eine Berechtigungsstruktur.
  • Sie unterstützen keine Multiuser und kein Multitasking. Es kann nur ein Programm gleichzeitig ausführen, bietet jedoch direkten Zugriff auf das grundlegende E/A-System und die Hardware.
  • Die rein schriftbasierte Benutzung bedeutet, dass sich Anwender Befehle zum Ausführen von Programmen und Aufgaben merken muss. Dieser Ansatz machte es für Anfänger schwierig, das Gerät zu bedienen. Wenn Sie beispielsweise den Befehl cd \Verzeichnisname eingeben, wird in das aktuelle Arbeitsverzeichnis gewechselt, und die Eingabe des Befehls dir listet die Dateien im aktuellen Verzeichnis auf.

Welche gängigen DOS-Befehle gibt es?

MS-DOS unterscheidet nicht zwischen Groß- und Kleinschreibung, sodass Befehle in Groß- oder Kleinbuchstaben eingegeben werden können. Andere DOS-Versionen verfügen jedoch über CLIs, bei denen die Groß-/Kleinschreibung beachtet wird. Im Folgenden finden Sie einige Beispiele für MS-DOS-Befehle.

Befehl Aktion Beispiel
cd wechselt das Verzeichnis Geben Sie cd c:\techtarget in die Befehlszeile ein, um das Arbeitsverzeichnis zu c:\techtarget zu ändern.
cls löscht den Inhalt der aktuellen Anzeige Geben Sie cls in die Befehlszeile ein, um eine übersichtlichere Anzeige zu erhalten.
copy kopiert eine oder mehrere Dateien in ein anderes Verzeichnis Geben Sie copy c:\techtarget\file.txt c:\techtarget\file2.txt ein, um copy c:\techtarget\file.txt zu c:\techtarget\file2.txt. zu kopieren.
del löscht eine oder mehrere Dateien Geben Sie del c:\techtarget\file2.txt ein, um die Datei file.txt aus dem Verzeichnis c:\techtarget zu löschen.
deltree löscht alle Dateien und ein Unterverzeichnis von einem Computer Geben Sie deltree c:\techtarget\drafts ein, um das Verzeichnis namens drafts zu löschen, inclusive aller Dateien und Unterverzeichnisse darin.
dir zeigt eine Liste aller Dateien und Unterverzeichnisse in einem Verzeichnis Geben Sie dir c:\techtarget ein, um eine Liste der Dateien und Unterverzeichnisse im Verzeichnis c:\techtarget anzuzeigen.
format formatiert eine Festplatte für DOS-Dateien Geben Sie format e: ein, um die Festplatte E für MS-DOS zu formatieren.
help listet alle verfügbaren Befehle und weitere Informationen zu diesen auf Geben Sie help del ein, um alle Informationen zum Befehl del und dessen Verwendung zu erhalten. Die meisten Befehle haben optionale Switches, die Sie hier einsehen können.
mkdir oder md erstellt ein neues Unterverzeichnis Geben Sie mkdir c:\techtarget\drafts ein, um das Unterverzeichnis drafts im Verzeichnis c:\techtarget zu erstellen.
move verschiebt Dateien oder Verzeichnisse von einem Verzeichnis in ein anderes oder von einer Festplatte auf eine andere Geben Sie move c:\techtarget\file.txt c:\techtarget\drafts\file.txt ein, um c:\techtarget\file.txt zu c:\techtarget\drafts\file.txt zu verschieben.
ren oder rename ändert den Namen eines Verzeichnisses oder einer Datei Geben Sie ren c:\techtarget\file.txt c:\techtarget\file2.txt ein, um die Datei c:\techtarget\file.txt in c:\techtarget\file2.txt umzubenennen.
type zeigt den Inhalt einer Datei oder eines Bildschirms Geben Sie type c:\myfile.txt ein, um die Inhalte der Datei myfile.txt anzuzeigen.
* ein Platzhalter, der ein oder mehrere Zeichen repräsentiert, welche die Namen einer Gruppe von Dateien gemeinsam haben Geben Sie copy c:\techtarget\*.txt c:\techtarget\drafts ein, um alle Dateien mit der Endung .txt in das Verzeichnis c:\techtarget\drafts zu verschieben.
? ein Platzhalter, der ein Zeichen repräsentiert, das die Namen in einer Gruppe von Dateien gemeinsam haben Geben Sie copy c:\techtarget\document?.txt c:\techtarget\drafts ein, um die Dateien namens document1.txt, document2.txt und so weiter in c:\techtarget\drafts zu verschieben.

Die Geschichte von DOS

Die ersten Mikroprozessoren in den 1970er Jahren lösten eine Computerrevolution aus und der Markt für Personal Computer (PCs) begann zu boomen. IBM, damals für seine Mainframes bekannt, brachte im August 1981 den IBM 5100 Personal Computer auf den Markt. Um die Entwicklung dieses neuen Computers zu beschleunigen, entschied sich IBM, verschiedene Komponenten von anderen Firmen zu lizenzieren.

Die erste Wahl für ein Betriebssystem war die CP/M-86-Software von Digital Research (DR). Meinungsverschiedenheiten über Geheimhaltungsvereinbarungen und Lizenzen führten jedoch dazu, dass IBM sich für ein CP/M-ähnliches Betriebssystem von Microsoft entschied. Microsoft kaufte die Rechte zur Vermarktung von 86-DOS, einem Betriebssystem, das auf den Intel 8086 16-Bit-Prozessor aufbaut. 86-DOS wurde von Tim Paterson bei Seattle Computer Products (SCP) entwickelt und hieß ursprünglich QDOS, ein Akronym für Quick and Dirty OS.

Nachdem er 1981 SCP für Microsoft verlassen hatte, arbeitete Paterson an der PC-DOS-Version von 86-DOS für IBMs PC. PC-DOS war das erste weltweit verbreitete DOS, das in PCs verwendet wurde, die auf Intel 8086 überarbeiteten Texteditor und Netzwerkunterstützung.

Als Microsoft Windows zum ersten Mal als GUI für MS-DOS einführte, mussten Benutzer win in die DOS-Eingabeaufforderung eingeben, um das Programm zu starten. Windows hat sich seitdem von einem GUI-Programm, das unter MS-DOS ausgeführt wird, zu einem vollständigen Betriebssystem entwickelt, das sich alsbald als Standard durchsetzte.  Frühe Windows-Versionen waren nur eine grafische Betriebssystemerweiterung von MS-DOS. Später war MS-DOS noch der Bootloader von Windows.

Die letzte Verkaufsversion von MS-DOS war MS-DOS 6.22 und PC-DOS 2000 war die letzte Verkaufsversion von PC-DOS. Nach dieser Version war MS-DOS immer noch als Teil von Windows gebündelt, erforderte jedoch keine separate Lizenz mehr. Es kann weiterhin unter Windows mit einem Befehlsprozessor ausgeführt werden, der die MS-DOS-Schnittstelle emuliert. Es gibt eine Open-Source-Version von DOS namens FreeDOS, die auf MS-DOS basiert und mit ihr kompatibel ist. Andere Versionen dieser Betriebssysteme umfassen DR-DOS, ROM-DOS und PTS-DOS (PhysTechSoft DOS).

Aufgrund der vielen Legacy-Anwendungen werden DOS noch viele Jahre im Einsatz sein. Sie können für einfache eingebettete Systeme verwendet werden. Hier stellt aber die Absicherung älterer Betriebssysteme gegen moderne Angriffe ein Problem dar.

FreeDOS
Abbildung 2: FreeDOS ist die heute verfügbare Open-Source-Version von DOS. Werfen Sie einen Blick auf das Hilfeprogramm von FreeDOS.
Diese Definition wurde zuletzt im Mai 2024 aktualisiert

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