Cloud-Wildwuchs (Cloud-Sprawl)
Cloud Sprawl oder Cloud-Wildwuchs beschreibt die unkontrollierte Ausbreitung von Cloud-Instanzen, -Dienste oder -Anbieter eines Unternehmens. Cloud-Wildwuchs tritt typischerweise auf, wenn ein Unternehmen keine ausreichende Transparenz oder Kontrolle über seine Cloud-Computing-Ressourcen hat.
Ursachen von Cloud-Wildwuchs
Ähnlich wie Server-Sprawl oder Wildwuchs virtueller Maschinen passiert Cloud-Wildwuchs dann, wenn ein Unternehmen Cloud-Instanzen nicht angemessen überwacht und verwaltet. Unkontrollierte Ressourcen entstehen zum Beispiel, wenn Entwickler einen neuen Workload in Amazon Web Services (AWS) starten in der Private Cloud bereitstellen, um eine neue Softwareversion oder Datenbank zu testen, es dann aber versäumen, den Workload wieder herunterzufahren oder zu löschen. Da Unternehmen jeden Monat für Public-Cloud-Ressourcen bezahlen, kann Cloud Sprawl schnell sehr kostenintensiv werden und schleichend die Rechnung unbemerkt in die Höhe treiben.
Cloud-Wildwuchs kann auch das sich-Ausbreiten von SaaS-Instanzen (Software as a Service) wie Salesforce, Microsoft Office 365 oder andere Onlinedienste beschreiben. Das Problem hier ist, dass neue Nutzer neue Konten und Abonnements erhalten, aber die Konten und Abonnements ausgeschiedener Mitarbeiter nicht zurückgegeben werden, so dass das Unternehmen einfach weiter für sie bezahlt.
Es kommt auch vor, dass verschiedene Abteilungen innerhalb derselben Organisation ähnliche Dienste von verschiedenen SaaS-Anbietern verwenden, um dieselben Aufgaben zu erledigen. Das kann zu Konflikten und Lücken in den Daten führen, was wiederum Kommunikationsprobleme zwischen den Fachabteilungen mit sich bringt. Außerdem bekommen Unternehmen für große Abonnements in der Regel Mengenrabatte beim Anbieter, die ihnen durch die Lappen gehen, wenn sie die Konten auf verschiedene Plattformen verteilen.
Daneben versteht man unter dem Begriff Cloud-Wildwuchs manchmal, dass verschiedene Abteilung einer Organisation verschiedene Cloud-Anbieter und verschiedene Services im Einsatz haben. Beispielsweise können Softwareentwickler AWS für Rechen- und Speicherinstanzen verwenden, während eine Forschungs- und Entwicklungsgruppe Google-Cloud-Ressourcen für Big-Data-Projekte nutzt. Cloud-Anbieter und ihre Dateiformate sind oft nicht kompatibel, sodass ein Unternehmen, das ohne durchdachte Multi-Cloud-Strategie unterschiedliche Cloud kombiniert mit inkompatiblen APIs und Problemen bei der Datenkonsistenz konfrontiert wird.
So verhindern Sie die Cloud Sprawl
Der beste Weg, um den Wildwuchs von Clouds einzudämmen, ist es, die Cloud-Nutzung zu überwachen und verwalten. Sie sollten damit beginnen, klare Benutzerrichtlinien festzulegen und eine kontinuierliche Kommunikation zwischen den Fachabteilungen sicherzustellen. Darüber hinaus sollten Unternehmen ihre Cloud-Computing-Richtlinien mit Cloud-Management-Tools überwachen und durchsetzen.
