Cloud Bursting
Cloud Bursting ist eine Anwendungsbereitstellungstechnik, bei der ein Programm in einer Private Cloud oder einem Rechenzentrum läuft und Ressourcen aus der Public Cloud dazuschaltet, wenn der Bedarf an Rechenkapazität steigt. Dieses Modell bietet einer Organisation bei Bedarf Zugriff auf mehr Computerressourcen, ohne dass sie dauerhaft für diese bezahlen müsste.
Wenn der Computing-Bedarf die Kapazität einer Private Cloud übersteigt, bietet Cloud Bursting einem Unternehmen zusätzliche Flexibilität, um Anfragespitzen zu bewältigen. Darüber hinaus hält Cloud Bursting Ressourcen On-Premises für andere kritische Anwendungen frei.
Der Vorteil eines hybriden Cloud-Bereitstellungsmodells wie Cloud Bursting besteht darin, dass ein Unternehmen nur dann für zusätzliche Rechenressourcen bezahlt, wenn es diese verwendet.
Die Private Cloud ist das primäre Bereitstellungsmittel in einem Cloud-Bursting-Modell, während Public-Cloud-Ressourcen nur in Zeiten erhöhten Datenverkehrs verwendet werden. Wenn eine Private Cloud ihre Ressourcenkapazität ausgeschöpft hat, wird der Überlaufverkehr ohne Dienstunterbrechung in eine Public Cloud geleitet. Sobald der Verkehr wieder zurückgeht, werden sie zurück in die Private Cloud verschoben. Cloud-Bursts können entweder automatisch aufgrund hoher Nutzungsanforderungen oder manuell über eine Anfrage ausgelöst werden.
Verwendet ein Unternehmen Cloud Bursting, sollte es sein Sicherheitsniveau sowie alle Plattformkompatibilitäten und Compliance-Anforderungen besonders genau im Auge behalten. Da Private Clouds im Allgemeinen besser geschützt sind als Public Clouds, sollten Organisatoren Cloud Bursting nicht für ihre kritischen Daten und Anwendungen verwenden, da Daten zwischen Clouds übertragen werden.
Wie funktioniert Cloud Bursting?
IT-Administratoren legen Schwellenwerte für die Auslastung der Ressourcen in der Private Cloud fest. Nähert sie sich diesen Schwellenwerten, wechselt die verwendete Anwendung automatisch in die Public Cloud. Sobald der Ressourcenbedarf abnimmt, wird die Anwendung zurück in die Private Cloud oder On-Premises verschoben.
Übliche Ansätze für das Cloud Bursting sind:
- Verteiltes Load Balancing. Beim verteilten Lastenausgleich werden Anwendungen zwischen einer Public Cloud und einem Rechenzentrum betrieben. Wenn der Datenverkehr seinen vordefinierten Schwellenwert erreicht, leitet eine identische Umgebung den Workload-Datenverkehr an eine Public Cloud um. Diese Methode erfordert, dass die Anwendungen in beiden Umgebungen bereitgestellt wird, und das entsprechende Load-Balancing-Technologie vorhanden ist, die den Traffic aufteilen kann.
- Automatisiertes Bursting. Beim automatisierten Bursting muss eine Organisation Richtlinien festlegen, anhand derer das System automatisch Ressourcen zu- oder abschaltet. Einmal eingerichtet, kann eine in einer Private Cloud gehostete Anwendung automatisiert in eine Public Cloud übergehen. Eine Software schaltet die Anwendung automatisch um. Das hilft einer Organisation, Cloud-Ressourcen genau dann bereitzustellen, wenn sie ohne Verzögerung benötigt werden.
- Manuelles Bursting. Manuelles Bursting ermöglicht es einer Organisation, Cloud-Dienste und -Ressourcen manuell hoch- und wieder herunterzufahren. Das eignet sich für temporäre große Cloud-Bereitstellungen, wenn ein erhöhter Datenverkehr erwartet wird oder um zeitweilig lokale Ressourcen für geschäftskritische Anwendungen freizumachen.
Wann braucht ein Unternehmen Cloud Bursting?
Cloud Bursting wird für leistungsstarke, nicht kritische Anwendungen empfohlen, die keine sensiblen Informationen verarbeiten. Eine Anwendung kann lokal bereitgestellt und dann in die Cloud übertragen werden, um Spitzenanforderungen zu erfüllen, oder damit mehr lokale Ressourcen für geschäftskritische Anwendungen freistehen. Cloud Bursting funktioniert am besten für Anwendungen, die nicht von einer komplexen Anwendungsbereitstellungsinfrastruktur oder der Zusammenarbeit mit anderen Anwendungen, Komponenten und Systemen On-Premises abhängen.
Wenn ein Unternehmen Cloud Bursting in Betracht zieht, muss es auch Sicherheits- und regulatorische Compliance-Anforderungen prüfen. Cloud Bursting wird beispielsweise häufig als praktikable Option für Einzelhändler genannt, die während der Weihnachtsgeschäftssaison Nachfragespitzen verzeichnen.
Anbieter von Cloud-Computing-Diensten verfügen jedoch nicht unbedingt über eine Umgebung, die dem Datensicherheitsstandard entspricht, den Einzelhändler benötigen um Finanzinformationen ihrer Kunden zu verarbeiten.
Cloud Bursting ist auch für die Softwareentwicklung und -analyse sowie für Big-Data-Modellierung und Marketingkampagnen nützlich. Zum Beispiel können Unternehmen, die mit Big Data oder Machine Learning arbeiten, Cloud Bursting verwenden, um Modelle zu generieren, die ihre eigene Infrastruktur überfordern würden. Cloud-Dienstanbieter wie Amazon Web Services, Google Cloud und Microsoft Azure unterstützen Cloud Bursting.
Die Vorteile von Cloud Bursting
Zu den Hauptvorteilen von Cloud Bursting gehören:
- Kosten. Nutzer zahlen nur bei Bedarf für zusätzliche Rechenressourcen. Ebenso können die Kosten für die Private-Cloud-Infrastruktur niedriger gehalten werden, indem nur minimale Ressourcen bereitgestellt werden.
- Flexibilität. Cloud Bursting kann sich schnell an den Bedarf an Cloud-Kapazität anpassen. Es setzt auch Private-Cloud-Ressourcen frei.
- Business-Kontinuität. Eine Anwendung kann in die Public Cloud übergehen, ohne den Betrieb zu
- Verkehrsspitzen bewältigen. Wenn ein Unternehmen einen plötzlichen Anstieg des Datenverkehrs erwartet, beispielsweise während eines Feiertags, kann Cloud-Bursting erwartete oder unerwartete Nachfragespitzen bewältigen.
Herausforderungen beim Einsatz von Cloud Bursting
Cloud-Bursting kommt dennoch mit einigen Herausforderungen. Das sind konkret:
- Sicherheit. Datenverkehr – beispielsweise der zwischen Private und Public Cloud macht ein Unternehmen immer verwundbarer für Cyber-Attacken – hinzu kommt der Kontrollverlust in Multi-Tenant-Umgebungen wie der Public Cloud.
- Datenschutz. Es kann schwierig sein, Backups konsistent zu halten, wenn sie aus mehreren Quellen gespeist werden.
- Vernetzung. Für Unternehmen kann es schwierig sein, redundante Verbindungen mit geringer Latenz und hoher Bandbreite zwischen Public und Private Clouds aufzubauen.
Andere Probleme im Zusammenhang mit Cloud Bursting ergeben sich aus der möglichen Inkompatibilität zwischen den verschiedenen Umgebungen und der begrenzten Verfügbarkeit von Verwaltungstools. Anbieter von Cloud-Computing-Diensten und Virtualisierungssoftware haben Tools entwickelt, um Workloads in die Cloud zu senden und hybride Umgebungen zu verwalten, aber das erfordert oft, dass alle Umgebungen auf derselben Plattform basieren.
Insgesamt bedeuten diese Probleme, dass Cloud Bursting bisher für die meisten Unternehmen keine realistische Option ist.