Archiv-Storage
Archiv-Storage – oder auch Archivspeicher – sind Computersysteme für inaktive Daten, die das Unternehmen nicht für den produktiven Betrieb benötigt, aber für mögliche künftige Nutzungszwecke langfristig vorhält. In manchen Fällen nutzen Anwender das gleiche Storage für die Archivdaten, das sie auch für ihr Backup verwenden. Informationen aus einem Archiv-Storage werden ebenso wie bei einem Backup mittels eines Wiederherstellungsprozesses zur Verfügung gestellt.
Zwar gibt es in vielen Firmen Compliance-Richtlinien für die Archivierung von Daten, selten aber Vorgaben, welche konkrete Technologie zum Einsatz kommen muss. So können IT-Verantwortliche aus unterschiedlichen Lösungen wählen. Die Technologievielfalt reicht dabei von Bandspeicher über optische Medien bis hin zu Cloud-Optionen.
Bandspeicher
Speichersysteme, die auf magnetischen Medien basieren, sind häufig die erste Wahl für eine automatisierte Archivierung. Diese Bandsysteme – oder auch Tape-Lösungen – haben den Vorteil, dass sie robuste, hochkapazitive und langlebige Medien bieten. Gab es Anfang der 200er Jahre noch zahlreiche Formate, aus denen der Anwender wählen konnte, so scheint der De-facto-Standard derzeit die LTO-Technologie zu sein. Zu den älteren Formaten gehören unter anderem DLT, SDLT, AIT, Super AIT, DAT, Mammoth, Travan und SLR.
Linear Tape Open (LTO) existiert derzeit in der siebten Generation (LTO-7) und fasst 6,4 Terabyte unkomprimierter Daten, 15 Terabyte im komprimierten Modus. Der Datendurchsatz liegt bei 315 MBps. Eine weitere Bandalternative ist die T10000-Technologie, die ehemals von StorageTek entwickelt und dann von Sun respektive Oracle aufgekauft wurde. Diese Cartridges fassen bis zu 8,5 Terabyte an nativen Daten und gewährleistet einen Datentransfer von maximal 252 MBps.
Um für die Langzeitaufbewahrung die Datenintegrität abzusichern, offerieren Tapes oft die so genannte WORM-Technologie. Write Once Read Many ist ein Schreibschutz, der das Überschreiben, Verändern und Löschen von einmal gespeicherten Daten garantiert.
Durch den Einsatz von Bandspeicherbibliotheken lassen sich extrem große Datenmengen auf Tapes automatisiert speichern. Viele Unternehmen schätzen Bandmedien, da diese sich einfach an andere Standorte auslagern lassen. Somit kann der IT-Manager sicherstellen, dass nötige Daten bei einem Brand oder einer anderen Naturkatastrophe an anderen Orten sind und nicht von einem solchen Desaster betroffen sind. Auch bei einer mutwilligen Zerstörung oder einem Hacker-Angriff wären diese Informationen nicht betroffen und könnten für ein Restore genutzt werden.
Zudem gibt es noch andere Wechselmedien wie RDX, die ebenso robuste Cartridges mit hohen Speicherkapazitäten offerieren. Es gibt externe Laufwerke aber auch integrierte NAS-RDX-Lösungen wie zum Beispiel von Actidata. Die RDX-Medien fassen je nach Typ bis zu drei Terabyte und bieten einen Datendurchsatz von 650 GByte pro Stunde. Eine vergleichbare Technologie ist REV von Iomega.
Active Archive
Ein Active Archive ist eine spezielle Art der Archivierung, die sich verschiedener Archiv-Storage-Optionen bedient. Hier kommen oft mehrere Technologien gleichzeitig zum Einsatz, da die Daten oft von einem Storage-Tier auf ein anderes verschoben werden. Das kann Flash-Arrays, Festplattensysteme, optische Medien, Clouds und Tapes umfassen.
In einem Active Archive werden Informationen langfristig vorgehalten, die allerdings noch bei Bedarf schnell abrufbar sind. Je nach voreingerichteten Policies werden Informationen entsprechend ihrer Zugriffshäufigkeit, Aufbewahrungsfrist oder rechtlichen Vorgaben von einer Speicherebene zur nächsten transferiert.
Optische Medien und Jukeboxen
Optische Medien kommen zwar für die längerfristige Archivierung noch zum Einsatz, jedoch verfügen sie nicht über die Robustheit und Langlebigkeit wie beispielsweise Bandmedien. Zu den optischen Medien zählen CD-ROM, CD-R, DVD-ROM, DVD-R, DVD-RAM, UDO oder Blu-ray. Bei optischen Medien werden die Daten mit einem Laser auf das Medium gebracht. Da die Speicherkapazitäten von optischen Medien meist im zweistelligen Gigabyte-Bereich liegen, lassen sich große Datenbestände in so genannten Jukeboxen sichern. Diese sind wie eine Bandbibliothek konzipiert und verfügen über eine Robotik, die automatisch Medien ansteuert, in Laufwerke einlegt und nach Beschreiben ablegt. Auch bei dieser Technologie ist eine Auslagerung an externe Standorte der Medien einfach und unproblematisch, allerdings sind optische Speichermedien schlechter gegen Stürze und Vibrationen geschützt als Cartridges.
Cloud-Archiv
Unternehmen, die sich große Archivlösungen nicht leisten können oder keine Petabyte großen Datenbestände haben, können auf Public-Cloud-Archive zurückgreifen. Mittlerweile gibt es zahlreiche Cloud-Provider, die entsprechende Services anbieten. Bei dieser Technologie ist die Hardware für den Anwender unerheblich. Der Provider hingegen wählt die Speichertechnologie basierend auf den Cloud-SLAs für eine Wiederherstellung aus. Das können dann Festplatten- oder Tape-Systeme sein. Ebenso kann der Anwender anfragen, ob der Provider im Falle eines benötigten Restores, die Medien einfach an den Kunden sendet.
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