Definition

Alarmmüdigkeit (Alert Fatigue)

Alarmmüdigkeit, international auch als Alert Fatigue oder Alarm Fatigue bezeichnet, tritt dann ein, wenn eine überwältigende Anzahl von Alarmmeldungen dazu führt, dass eine Person diesen gegenüber desensibilisiert wird. Alarmermüdung kann dazu führen, dass eine Person eine Reihe von Sicherheitswarnungen ignoriert oder nicht darauf reagiert. Dies kann unterschiedlichste Berufe wie beispielsweise im medizinischen, technischen oder bautechnischen Bereich betreffen.

Alarmmüdigkeit tritt dann auf, wenn eine Person häufig einer großen Anzahl von Warnmeldungen ausgesetzt ist. Diese Meldungen können unterschiedlich wichtig sein, vielleicht sind viele belanglos, was dazu führt, dass einige der wichtigen Alarme unbemerkt bleiben. Alarmmüdigkeit tritt auch auf, wenn ein System häufig falsche Alarme auslöst. Dies führt dazu, dass Einzelpersonen diese ignorieren und die Alarme als Fehlalarme kennzeichnen. So können in der Praxis die Warnmeldungen auch mehrere Endgeräte und Kommunikationskanäle erreichen, wie E-Mail, Mobiltelefon oder auch Pager – was das Gesamtproblem nur verschlimmert.

Die Überflutung mit einer hohen Anzahl an ständigen Alarmen kann dazu führen, dass die Mitarbeiter einer Organisation potenziell wichtige Ereignisse ignorieren. Im Gesundheitswesen könnten beispielweise klinisch unwichtige Alarme ignoriert werden, was dazu führt, dass wichtigere Alarme übersehen werden, die den Patienten ernsthaft Schaden zufügen könnten. Alarmermüdung kann aufgrund der Folgen der Computerisierung des Gesundheitswesens eine erhebliche Gefahr für die Patientensicherheit darstellen.

Was verursacht Alarmmüdigkeit?

Alert Fatigue tritt entweder auf, wenn ein Anwender von einer Vielzahl belangloser Alarme überrannt wird, so dass er beginnt sie zu ignorieren. Oder aber, wenn ein System zu viele Fehlalarme sendet. Bei Situationen können dazu führen, dass Mitarbeiter beginnen, Alarme zu ignorieren. Vielleicht regeln sie die Lautstärke von akustischen Alarmen herunter, oder passen die Parameter der Alarmeinstellungen an, oder sie ignorieren die Warnmeldungen schlicht und einfach. Wenn ein Security-System viele falsche oder redundante Alarme ausgibt, wenn die Security-Analysten möglicherweise anfangen, sie entsprechend zu behandeln und annehmen, dass die meisten Alarme falsch sind. Dies könnte dazu führen, dass ein echter Alarm übersehen wird, langsame Reaktionszeiten entstehen und Systeme potenziell infiziert werden. Die Aufmerksamkeit auf alle diese auflaufenden Alarme zu richten, kann jedoch auch zu Burnout oder Abstumpfung führen.

Was bedeutet Alarmmüdigkeit im Gesundheitswesen?

Mitarbeiter im Gesundheitswesen erhalten viele Benachrichtigungen von einer Vielzahl von Geräten, zum Beispiel von Telefonen, Pagern oder gerätespezifischen Alarmen. Letztere können von Monitoren, Beatmungsgeräten, Infusionspumpen, Ernährungspumpen, Betten und vielen anderen Endpunkten kommen. Häufig muss ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin eine zweistellige Anzahl an Alarmen überwachen. Und die Anzahl der möglichen Alarme steigt in der Regel, je schlechter es einem Patienten geht. Ärzte und Pflegepersonal müssen sich um eine Vielzahl von Patienten kümmern, womit die Anzahl der insgesamt möglichen Alarmmeldungen schnell ansteigen kann.

Eine Reihe dieser Warnmeldungen kann weniger wichtig sein, dass heißt sie könnten ignoriert werden. Dennoch kann es vorkommen, dass versehentlich ein wichtiger Alarm ignoriert werden könnte, der wiederum potenziell Folgen haben könnte, wenn er nicht richtig beachtet wird. Der Umgang mit so vielen Alarmmeldungen könnte zu einem Missmanagement in einer solchen Situation führen, wodurch sich Alarmmüdigkeit im Gesundheitswesen zeigen würde.

Was bedeutet Alarmmüdigkeit in der Cybersicherheit?

Alarmmüdigkeit im Bereich IT-Sicherheit kann gleichfalls verschiedene Ursachen haben. Das Management von zu vielen Alarmen, eine nicht richtig abgestimmte Einstellung der Warnmeldungen oder False Positives können hier zur Alarmmüdigkeit führen. Zum Beispiel können viele falsch positive Sicherheitsmeldungen auftreten, wenn die Überwachungsregeln für eine Umgebung schlecht abgestimmt sind. Wenn ein Security-Analyst dies weiß und beschließt, das zu ignorieren, was er für einen Fehlalarm hält, besteht die Gefahr, dass er eine echte Bedrohung übersieht.

Nun ist es keineswegs ungewöhnlich, dass sehr viele Security-Warnmeldungen auflaufen. Eine Fülle von Sicherheitswarnungen manuell zu sichten, kann jedoch dazu führen, dass eine oder mehrere schwerwiegende Warnungen durch die Maschen fallen. Dies aufgrund von Ermüdung oder durch das Ignorieren dessen, was ein Analyst für unwichtig hält. Der Versuch jede einzelne Sicherheitswarnung zu sichten, verbietet sich meist schon aufgrund der vorhandenen Ressourcen. Um den entgegenzuwirken, ist der Einsatz von Automatisierung weit verbreitet.

Wenn ein Security-Analyst einen Großteil seiner Zeit mit False Positives verbringt, bleibt weniger Zeit für die Untersuchung echter Sicherheitsbedrohungen. In der IT-Sicherheit führt Alarmmüdigkeit zu einer unterdurchschnittlichen Erkennung und Reaktion auf Warnungen vor kritischen Angriffen.

Der richtige Umgang mit Alarmmüdigkeit

Für den Umgang mit Alert Fatigue gibt es einige allgemeine Methoden, die auf verschiedene Bereiche angewendet werden können:

  • Alarmstufen nutzen. Häufig lassen sich diese je nach Schweregrad konfigurieren. Dann werden Mitarbeiter auf eine bestimmte Art und Weise benachrichtigt, um zwischen den Alarmtypen zu unterscheiden.
  • Redundante Alarmmeldungen konsolidieren.
  • Alarmmeldungen möglichst konkret machen. Warnungen, die vage sind, bedeuten, dass mehr Zeit und Energie darauf verwendet werden muss, herauszufinden, was tatsächlich los ist.
  • Ausgewogene Zeitpläne nutzen. Es muss sichergestellt sein, dass genügend Bereitschaftspersonal vorhanden ist, damit nicht zu viele Alarme auf eine Person entfallen. Es gilt zu analysieren, zu welchen Zeiten mehr oder weniger Abdeckung benötigt wird und wie häufig bestimmte Alarme auftreten.
  • Die Alarmmeldungen und -einstellungen müssen immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden. Es gilt herauszufinden, ob Alarme übersehen werden, ob die Schwellenwerte zu hoch oder zu niedrig sind und ob die Mitarbeiter gegenüber einem der Alarme desensibilisiert sind.

Alarmmüdigkeit in der IT-Sicherheit entgegenwirken:

Optimieren der Alarmrichtlinien. Es ist wichtig, über eine klar definierte Richtlinie zu Abstimmung und Verwaltung der Alarmmeldung zu verfügen. Es muss gewährleistet sein, dass die Richtlinie bekannt und nachvollziehbar ist.

Automatisierung nutzen. Automatisierung und maschinelles Lernen sind wichtige Faktoren, um der Alarmmüdigkeit entgegenzuwirken. Diese Technologien helfen bei der Zusammenfassung und Visualisierung von Alarmen, um die Untersuchungsgeschwindigkeit sowie die Reaktionszeiten auf Alarme zu verbessern.

Aufgabenrotation. Um die Arbeitsbelastung aufzuteilen, kann es sinnvoll sein die Aufgaben zwischen Berichterstattung und Alarmen aufzuteilen und zu rotieren.

Zeitmanagement. Definierte Zeitblöcke für verschiedene Alarm- oder Berichtsaufgaben können helfen, solange die auftretenden Alarme nicht kritisch sind.

Beim Hinzufügen mit neuen Alarmen mit Bedacht vorgehen. Mit jeder neuen Lösung werden schnell neue Alarme konfiguriert. Achten Sie darauf, nicht zu viele Warnmeldungen hinzuzufügen, die einander ähnlich sind. Stellen Sie sicher, dass neu hinzugefügte Alarme zur richtigen Zeit an die richtigen Personen weitergeleitet werden.

Einige dieser Tipps können in mehreren Bereichen angewendet werden, wie zum Beispiel, die Sicherstellung, dass Warnungen abgestuft, spezifisch und konsolidiert sind.

Diese Definition wurde zuletzt im Mai 2021 aktualisiert

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