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Wie unterscheiden sich schwache und starke SD-WAN-Standorte?
SD-WAN kann die Anwendungsleistung in Zweigstellen verbessern. Bevor Sie jedoch SD-WAN-Filialen einrichten, müssen Sie die aktuelle Struktur Ihrer Remote-Standorte bewerten.
Für Zweigstellen wählt die IT-Abteilung in der Regel eine breite oder zielgerichtete Strategie (Thick or Thin Strategy), die in erster Linie durch Überlegungen zur Bandbreite und zum Support vor Ort bestimmt wird. Ersteres wird hauptsächlich mit etwas Vor-Ort-Support und bei eingeschränkter Bandbreite eingesetzt. Letztere wird in der Regel gewählt, wenn es keinen Vor-Ort-Support gibt, die Anwendungen hauptsächlich auf der Cloud basieren oder die Bandbreite reichlich vorhanden ist.
Entscheidungen über den Einsatz von Software-defined WAN (SD-WAN) können stark davon abhängen, ob eine Strategie für große oder kleine Zweigstellen vorhanden ist. Um diese Nuancierung der Vernetzung weiter zu verstehen, wollen wir die Unterschiede zwischen starken und schwachen SD-WAN-Zweigstellen analysieren.
Bei starken Zweigstellen laufen die Anwendungen in der Regel in der Filiale, so dass weniger auf die WAN-Verbindung zurückgegriffen werden muss, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Bei umfangreichen Niederlassungen kann die Migration zum SD-WAN aus zwei Hauptgründen langsamer erfolgen:
Erstens: weil sich die IT-Ressourcen in der Regel vor Ort befinden, scheinen die Vorteile der SD-WAN-Orchestrierung nicht so überzeugend zu sein.
Zweitens: weil die Anwendungen in der Niederlassung ausgeführt werden, sind die Bandbreitenanforderungen geringer, was bedeutet, dass der bestehende Transport – typischerweise MPLS – wahrscheinlich nicht so überlastet ist. Anwendungs- und Datenbankaktualisierungen können zusammengelegt und spätabends ausgeführt werden, um die Auswirkungen auf den Betrieb zu minimieren.
Andererseits sind schwache Niederlassungen für die Vorteile von SD-WAN besser geeignet, da diese Zweigstellen stärker auf die Verbindung zur Zentrale angewiesen sind. In einer Umgebung mit schwachen Zweigstellen ist es wahrscheinlicher, dass aufgrund des höheren Verkehrsaufkommens mehrere Transporttypen (etwa MPLS, Internet, Mobilfunk) verwendet werden. Mit einem SD-WAN lässt sich der Verkehr über mehrere Transporttypen hinweg besser verwalten, insbesondere bei ungleichen Typen.
Da Anwendungen in einer schwachen Zweigstellenumgebung eher Cloud-basiert sind, wird es einfacher sein, die Sicherheit und den Zugriff durch die zentrale Steuerung, die das SD-WAN bietet, zu verwalten. Da der Support vor Ort weniger wahrscheinlich ist, wird die Automatisierung und Orchestrierung eines SD-WANs eine willkommene Erleichterung für die IT-Teams der Zentrale sein, die sich mit dem Remote-Support der SD-WAN-Niederlassung befassen müssen.
Edge-Netzwerke und Sicherheit konvergieren
In seinem Magic Quadrant 2019 for WAN Edge Infrastructure erklärt das Analystenhaus Gartner, dass eine der wichtigsten Entscheidungen, die Unternehmen in den nächsten Jahren zunehmend treffen müssen, die Wahl zwischen einer starken und einer schwachen Niederlassung ist.
Bei einer starken Zweigstelle, so Gartner, werden alle Funktionen am Standort der Kundenfiliale eingesetzt. Bei einer schwachen Niederlassung befinden sich einige Funktionen auf dem WAN-Rand, der durch in der Cloud gehostete Funktionen ergänzt wird. Eine starke Zweigstelle wäre für Unternehmen mit großen IT-Teams, die mehr Kontrolle wünschen. Ein schwacher Standort eignet sich für kleinere IT-Abteilungen, die mehr betriebliche Flexibilität wünschen.
Die Entscheidung zwischen einem schwachen und einem starken Standort wird ebenfalls ein Faktor sein, wenn Netzwerk- und Sicherheitsdienste zusammenwachsen. Wenn sich der Sicherheitsumfang ändert und Kunden den Internetzugang verteilen wollen, müssen die SD-WAN-Zweigstellen den Internettransport verwalten. Infolgedessen werden sich die Kunden möglicherweise nach Anbietern mit einem kombinierten Sicherheits- und Netzwerkservice umsehen.