Wie funktionieren die Servicing Channels von Windows 10?
Mit Hilfe der Servicing Channels von Windows 10 können IT-Abteilungen verschiedenen Geräten unterschiedliche Bereitstellungszeitpunkte zuweisen und Updates verschieben.
Damit IT-Abteilungen die unterschiedlichen Zyklen hinsichtlich der Windows-10-Updates anwenden können, müssen sie sich mit dem grundlegenden Update-Bereitstellungsmodell von Windows 10 beschäftigen. Grundsätzlich besteht dies aus so genannten drei Servicing Channels.
Microsoft bietet für Windows 10 die monatlichen kumulativen Updates oder auch Qualitätsupdates, sowie die halbjährlichen Funktionsupdates an. Mit den Funktionsupdates gehen neue und verbesserte Funktionen einher, wie einst bei traditionellen Versionen eines Betriebssystems. Die Funktionsupdates erscheinen zweimal im Jahr, einmal im Frühling und einmal im Herbst. Die kumulativen Updates erscheinen einmal im Monat, üblicherweise am Patch Tuesday, und beinhalten auch die Sicherheitsupdates.
Mit Hilfe der Servicing Channels können IT-Abteilungen darauf Einfluss nehmen können, wie häufig die einzelnen Geräte Updates erhalten. Hier kann jedes IT-Team die besonderen Anforderungen der eigenen Organisation berücksichtigen.
Die Servicing Channels von Windows 10
Zum Windows Insider Programm gehört der Windows Insider Channel. Dieser erlaubt es Administratoren und IT-Experten Windows-Updates genau unter die Lupe zu nehmen, bevor diese allgemein verfügbar sind. So können IT-Abteilungen sicherstellen, dass all ihre Anwendungen und Geräte in der eigenen Umgebung mit dem neuen Update kompatibel sind.
Die mit der Einführung von Windows 10 erlernten Begrifflichkeiten Current Branch und Current Branch for Business hat Microsoft inzwischen über Bord geworfen. Der so genannte Semi Annual Channel (Targeted) ist die Standardeinstellung für die meisten Windows-10-Systeme. Die Systeme erhalten das halbjährliche Funktionsupdate, sobald dies allgemein verfügbar ist. Innerhalb gewisser Grenzen können Administratoren oder auch Anwender hier eine gewisse Verzögerung der Installation konfigurieren. Damit entspricht Semi Annual Channel (Targeted) prinzipiell dem Service-Modell das früher als Current Branch geführt wurde. Semi Annual Channel (Targeted) ist bei allen Windows-10-Editionen mit Ausnahme von Enterprise LTSB verfügbar.
Semi Annual Channel entspricht hingegen dem, was früher als Current Branch for Business bekannt war. Wenn Microsoft die neuen Funktionen des Updates auch für Unternehmen gut befunden hat, erhalten diese Systeme das halbjährliche Funktionsupdate. Das ist in der Regel einige Zeit (Monate) später, als beim Semi Annual Channel (Targeted). Beim Windows 10 April 2018 Update erfolgte dies beispielsweise vergleichsweise schnell. In der Home-Edition von Windows 10 steht die Option Semi Annual Channel nicht zur Verfügung.
Spezielle Systeme, wie Rechner im medizinischen Bereich, Geldautomaten oder Systeme in der Produktion, können aufgrund ihres Einsatzgebietes deutlich längere Wartungsoptionen erfordern. Hier ist es meist schlicht nicht möglich, einen entsprechenden Update-Rhythmus einzuhalten. Stabilität steht hier oft ganz oben bei den Prioritäten. Hierfür existiert der so genannten Long-Term Servicing Channel (LTSC). Voraussetzung für den Long-Term Servicing Channel ist Windows 10 in der Edition Enterprise LTSB. Für Geräte, auf denen diese Version von Windows 10 läuft, veröffentlicht Microsoft nie Funktionsupdates. Stattdessen wird einfach alle zwei bis drei Jahre eine neue LTSC-Version angeboten. Administratoren können über einen Zyklus von zehn Jahren dann entscheiden, ob sie diese neuen Versionen direkt als Upgrade installieren oder auch einzelne Versionen überspringen.
Wie funktionieren die Ringe im Semi Annual Channel bei Windows-10-Updates?
Und als wenn die Begrifflichkeiten an sich noch nicht eingängig genug wären, ist im Zusammenhang der Bereitstellung von Windows-Update im Semi Annual Channel dann noch von Ringen die Rede. Hierbei handelt es sich quasi um konzentrische Kreise, in denen die Updates ausgerollt werden. Jeder Kreis kapselt die vorhergehenden vollständig ein, womit die Zeitleiste für die Updates festgelegt wird. Der innere Ring erhält die Updates zuerst, der äußere Ring zuletzt.
Mit Hilfe diese Option können IT-Abteilungen in einem gewissen Maß das Ausrollen der Updates flexibel gestalten. So sind diese Bereitstellungsringe mit Bereitstellungsgruppen vergleichbar. Üblicherweise werden Bereitstellungsringe nur einmal definiert. So können Admins festlegen, wann welche Geräte die Windows-Updates erhalten.
Beispielsweise können IT-Abteilungen einen Satz von vier Bereitstellungsringen definieren. Im innersten Ring befinden sich einige Windows-Insider-Geräte im Unternehmen, diese erhalten dann die Funktions- und Qualitätsupdates, sobald diese von Microsoft fürs Windows Insider Programm verfügbar sind. Der zweite Ring besteht aus Systemen, die dem Semi Annual Channel (Targeted) zugeordnet sind. Diese Rechner erhalten Funktions- und Qualitätsupdates sofort, wenn diese von Microsoft allgemein freigegeben werden.
Für den dritten Ring könnte die IT-Abteilung die Konfiguration so anlegen, dass die entsprechenden Systeme die großen Funktionsupdates 100 Tage nach der allgemeinen Veröffentlichung erhalten und die Qualitätsupdates 10 Tage nach allgemeiner Verfügbarkeit. Dem vierten Ring kann die IT dann schlussendlich besonders kritische Systeme zuordnen, die einen möglichst sicheren Updatepfad benötigen. Hier kann man Funktionsupdates maximal 365 Tage hinausschieben, für Qualitätsupdates beträgt das Maximum hier 30 Tage.
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