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Was sind die Nachteile von Web Application Firewalls (WAF)?

Web Application Firewalls schützen Webanwendungen vor Angriffen. Die Implementierung bringt jedoch Herausforderungen wie Performance-Probleme, hohe Kosten und Komplexität mit sich.

Web Application Firewalls (WAF) werden häufig als wirksame Methode zur Abwehr von Angriffen auf Webanwendungen angesehen. Dennoch gibt es Bedenken bezüglich ihrer Implementierung, die noch aus den Anfängen in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren stammen. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Nachteile von WAFs und ergänzt diese durch aktuelle Entwicklungen und Technologien, die bei der Implementierung von Bedeutung sind.

1. Performance-Probleme durch Deep Packet Inspection

Ein wesentlicher Nachteil von Web Application Firewalls ist die Performance. Da diese Firewalls den gesamten ein- und ausgehenden Datenverkehr auf Anwendungsebene untersuchen, kann dies zu einer erhöhten Latenz führen. Per Deep Packet Inspection (DPI) analysiert eine WAF die Nutzlast jedes Pakets, um anhand des tatsächlichen Inhalts zu entscheiden, ob der Datenverkehr zugelassen oder blockiert wird. Diese tiefe Analyse ermöglicht eine feinere Inhaltsfilterung als herkömmliche Paketfilter-Firewalls, erfordert aber auch mehr Rechenleistung.

Der erhöhte CPU-Bedarf kann die Leistung des Netzwerks beeinträchtigen. Diese Herausforderung besteht nach wie vor, aber moderne Entwicklungen wie Hardwarebeschleunigung und optimierte Algorithmen haben die Leistungseinbußen verringert. Darüber hinaus ermöglichen Cloud-basierte WAFs eine elastische Skalierung, die das Leistungsproblem in dynamischen Umgebungen verringert.

2. Kosten und Komplexität

Ein weiterer großer Nachteil von WAFs sind die Kosten. Diese sind häufig höher als bei herkömmlichen Paketfilter-Firewalls, insbesondere bei On-Premises-Lösungen, die in lokale Netzwerke integriert werden müssen. Neben den Anschaffungskosten fallen zusätzliche Kosten für Installation, Konfiguration und Schulung des Personals an.

Die zunehmende Komplexität von Webanwendungen und Sicherheitsbedrohungen hat dazu geführt, dass WAFs umfangreicher und schwieriger zu verwalten sind. Es gibt jedoch Cloud-basierte WAF-Dienste, die flexiblere Preismodelle bieten und die Einstiegshürden senken. Diese Lösungen sind skalierbar und bieten je nach Auslastung eine kosteneffiziente Alternative. Moderne WAFs mit KI- und Machine-Learning-Funktionen können zudem automatisierte Schutzmechanismen bereitstellen, die das Management vereinfachen und den Konfigurationsaufwand reduzieren.

3. Protokollunterstützung und neue Anwendungen

WAFs sind stark protokollabhängig. Für jede Netzwerk- oder Webanwendung (beispielsweise HTTP, SMTP, etc.) wird eine eigene Proxy-Anwendung benötigt, um den Datenverkehr zu analysieren und zu filtern. Während herkömmliche Firewalls auf Layer 3 (Vermittlungsschicht) arbeiten und hauptsächlich IP-Adressen und Protokollinformationen verwenden, arbeiten WAFs auf Layer 7 (Anwendungsschicht) des OSI-Modells, was eine genauere Analyse des Inhalts der Anwendungsdaten ermöglicht.

Ein Problem ist die begrenzte Unterstützung für neuere oder angepasste Netzwerkprotokolle und Anwendungen. Zwar bieten einige Firewall-Anbieter generische Proxy-Agenten an, die undefinierte Protokolle oder Anwendungen unterstützen, doch lassen diese den Datenverkehr häufig einfach passieren und umgehen damit die eigentlichen Schutzfunktionen einer WAF.

Mittlerweile haben moderne Web Application Firewalls eine verbesserte Unterstützung für Web-APIs und Microservices. Mit der Zunahme von API-basierten Anwendungen bieten viele WAF-Anbieter spezialisierte Lösungen, die API-Verkehr analysieren und Angriffe auf diesen spezifischen Bereich abwehren.

4. Neue Sicherheitsanforderungen und -bedrohungen

Die Bedrohungslandschaft entwickelt sich ständig weiter. Angriffe wie Zero-Day-Exploits, DDoS-Attacken und auf APIs erfordern zusätzliche Schutzmaßnahmen. Moderne WAFs haben daher neue Funktionen integriert, um den erweiterten Anforderungen gerecht zu werden. Viele bieten mittlerweile integrierten Schutz vor DDoS-Angriffen, Bot-Management und Sicherheitsmechanismen, die für Cloud-basierte Dienste und serverlose Architekturen ausgelegt sind.

5. Management und Skalierbarkeit

Web Application Firewalls waren in der Vergangenheit schwierig zu verwalten, insbesondere für kleinere Unternehmen ohne spezialisierte IT-Abteilung. Management, Überwachung und Wartung einer WAF erfordert Fachwissen und ständige Anpassungen an neue Bedrohungen. Aber auch hier hat sich die Technologie verbessert: Moderne WAFs bieten heute benutzerfreundliche Dashboards und automatisierte Management-Tools, die es auch kleineren Teams ermöglichen, sie effizient zu betreiben.

Darüber hinaus bieten Cloud-native WAFs den Vorteil einer einfachen Bereitstellung, ohne dass teure Hardware angeschafft und gewartet werden muss. Diese Dienste lassen sich nahtlos in bestehende Cloud-Infrastrukturen integrieren und bieten eine flexible Skalierung, die sich an steigende oder sinkende Netzwerkanforderungen anpasst.

6. Herausforderungen im DevOps-Zeitalter

Mit der Einführung von DevOps und den damit verbundenen schnellen Codeänderungen stößt die WAF an ihre Grenzen. Die inhaltsbasierte Analyse ist hier besonders schwierig, da jede Anwendung einzigartig ist und maschinelles Lernen nur begrenzt hilft. Das erfordert weiterhin menschliches Eingreifen, was zu einer hohen Arbeitsbelastung und Fehlalarmen führen kann.

In einer agilen Cloud-Umgebung ist die WAF so nicht mehr zeitgemäß. Betroffene Unternehmen können auf für die Cloud entwickelte Sicherheitslösungen umsteigen, die sich automatisch an neue Bedrohungen anpassen und eine umfassende IT-Sicherheitsarchitektur bieten.

Fazit

Obwohl Web Application Firewalls nach wie vor einige Nachteile haben – insbesondere in Bezug auf Kosten, Komplexität und Leistungsanforderungen – haben technologische Fortschritte diese Herausforderungen gemildert, jedoch zum Teil nicht ganz beseitigt. Bei der Auswahl einer WAF sollten Unternehmen daher genau überlegen, welche spezifischen Anforderungen sie haben, welche Protokolle und Anwendungen geschützt werden müssen und wie die Firewall in die bestehende Netzwerkarchitektur passt.

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