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Wann benötigen virtuelle Maschinen eine statische MAC-Adresse?
MAC-Adressen virtueller Maschinen werden standardmäßig dynamisch vergeben. In welchen Fällen muss dann eine statische MAC-Adresse vergeben werden?
In physischen Netzwerken ist jedem Netzwerkadapter eine MAC-Adresse zugeordnet, mit dem sich das Gerät eindeutig im Netzwerk identifizieren lässt. In virtuellen Netzwerken dagegen findet die MAC-Adresse meist wenig Beachtung. Hier nutzen virtuelle Maschinen virtuelle Netzwerkadapter, die meist einfach am physischen Netzwerkadapter hängen.
Von daher liegt die Vermutung nahe, dass virtuelle Netzwerkadapter einfach die MAC-Adresse des physischen Netzwerkadapters übernehmen. Trotzdem erhalten auch virtuelle Netzwerkadapter manchmal ihre eigene, dedizierte MAC-Adresse.
Von einem logistischen – aber nicht unbedingt praktischen – Standpunkt aus gesehen, ist die Zuweisung einer statischen MAC-Adresse vor allem für die Portierbarkeit der VM wichtig. Wenn die virtuelle Maschine einfach die MAC-Adresse des physischen Netzwerkadapters übernehmen würde, dann würde sich diese Adresse jedes Mal ändern, wenn die VM von einem Host auf einen anderen migriert wird.
Abhängig von Hypervisor und VM-Konfiguration ist es zwar durchaus möglich, dass sich die MAC-Adresse bei einer Migration der virtuellen Maschine ändert. In den allermeisten Fällen bleibt die MAC-Adresse einer VM aber auch nach einer Migration stets dieselbe.
Gute Gründe für statische MAC-Adressen
Es gibt mindestens zwei gute Gründe dafür, warum man sich um die MAC-Adresse virtueller Maschinen kümmern sollte. Erstens nutzen viele Netzwerk-Management-Tools die MAC-Adresse, um Netzwerkendpunkte – zu denen auch virtuelle Maschinen gehören – zu identifizieren. Natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten, einen virtuellen Server zu inventarisieren, aber die MAC-Adresse wird meist deshalb genutzt, weil sie tendenziell statischer vergeben wird als zum Beispiel die IP-Adresse.
Zweitens spricht für den Blick auf die MAC-Adresse einer virtuellen Maschine, dass sie quasi als Zugangspunkt zum Bare-Metal-Management dienen kann. Auf den ersten Blick mag das zugegebenermaßen etwas verwunderlich wirken, aber das Bare-Metal-Management virtueller Maschinen hat durchaus seine Berechtigung, vor allem beim VM-Provisioning.
Alle großen Hypervisor-Hersteller bieten Tools an, mit denen sich virtuelle Maschinen über ein vorgefertigtes Template erstellen lassen. Microsoft beispielsweise ermöglicht dies über System Center Virtual Machine Manager. Das Problem dabei: Mit diesem Prozess sind natürlich Kosten verbunden.
Wenn ein Unternehmen nun noch alte, bestehende Provisionierungs-Tools für physische Server nutzt, dann können diese Tools unter Umständen auch für virtuelle Server verwendet werden. Vor kurzem gab es in einem Unternehmen einen ähnlichen Fall. Die Software in diesem speziellen Unternehmen erforderte für den bereitzustellenden Server dediziert anzugebende MAC-Adressen. Der Server würde dann einen PXE-Boot durchführen und sich mit dem Provisionierungs-Tool verbinden, um anschließend das Betriebssystem zu installieren. Obwohl die Software weit älter war als heutige moderne Hypervisoren, war es doch möglich, das VM-Provisioning anzustoßen, indem die MAC-Adresse der virtuellen Maschine verwendet wurde.
Aber selbst wenn Unternehmen nicht von Drittanbietersoftware für Inventarisierung, Monitoring oder Provisionierung abhängen, kann die Zuweisung einer statischen MAC-Adresse trotzdem manchmal sinnvoll sein. VMware ESXi beispielsweise begrenzt die Anzahl pro Host-Server verfügbarer MAC-Adressen auf 256. Ohne Workaround wäre es damit unmöglich, mehr virtuelle Maschinen auf einem Host zu erstellen – oder, besser gesagt, die maximale Anzahl verfügbarer virtueller Netzwerkkarten wäre auf 256 begrenzt. VMware ermöglicht es seinen Kunden aber, dieses Limit durch die Zuweisung statischer MAC-Adressen zu umgehen.
Statische MAC-Adressen in Hyper-V zuweisen
Das wirft natürlich die Frage auf, wie Administratoren ohne Gastbetriebssystem statische MAC-Adressen zuweisen können. Die Methode hierzu variiert natürlich je nach verwendetem Hypervisor. Bei Windows Server 2012 R2 Hyper-V können statische MAC-Adressen ganz einfach über den Hyper-Manager zugewiesen werden. Hierzu muss lediglich mit der rechten Maustaste auf die entsprechende VM geklickt werden, um dann aus dem Kontextmenü Settings zu wählen. Anschließend wird im Einstellungsmenü der Bereich Network Adapter erweitert und auf den Bereich Advanced Features geklickt. Daraufhin erscheinen Optionen zum Zuweisen einer statischen MAC-Adresse.
Auch wenn man sicherlich nicht täglich statische MAC-Adressen zuweisen wird, sie haben durchaus ihre Berechtigung. Die Zuweisung einer statischen MAC-Adresse kann virtuelle Maschinen besser auf die Verwendung von Software für physische Umgebungen vorbereiten, und manchmal lässt sich damit sogar das Hypervisor-Limit umgehen.
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