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Vor- und Nachteile: Android oder iOS im Unternehmen?
Android oder iOS? Diese Frage stellen sich viele Unternehmen. Während Android durch seine Anpassungsoptionen und Vielfalt punktet, besticht iOS durch seine Konsistenz.
Seit Smartphones am Arbeitsplatz zum Alltag gehören, diskutieren IT-Experten, ob sich Google Android oder Apple iOS besser als Betriebssystem für den Einsatz mobiler Geräte im Unternehmen eignet.
Es gibt keinen klaren Gewinner in dieser Debatte. Daher sollten Firmen die Vor- und Nachteile jedes Betriebssystems genau prüfen, wenn sie sich für den Geschäftseinsatz von Android oder iOS entscheiden. Zudem sollten sie die wichtigsten Änderungen der beiden Betriebssysteme kennen und sich die Anwendungen und Management-Tools ansehen, die sie unterstützen.
Vor- und Nachteile von Android OS
Android bietet Unternehmen die freie Wahl aus einer Vielzahl von Gerätemodellen verschiedener Hersteller wie Samsung, Google und Huawei – mit hoher Flexibilität bei Funktionen und Preis. Denn diese breite Palette an Geräten umfasst sowohl Highend-Geräte wie das Samsung Galaxy S10+ als auch preiswerte Geräte wie das Huawei P20 mit weniger Funktionen und weniger leistungsfähiger Hardware. Unternehmen, die Android-Geräte in großen Mengen kaufen, können mit Herstellern verhandeln und die Angebote von Wettbewerbern nutzen, um zusätzliche Rabatte zu erhalten.
Die Hersteller von Android-Geräten sorgen neben den bestehenden Android-Sicherheitsmaßnahmen zusätzlich für eine höhere Sicherheit. Samsung Knox beispielsweise ermöglicht es Unternehmen, mobile Geräte mit integrierten Sicherheitsfunktionen einzusetzen. Android liefert auch eine größere Bandbreite an mobilen Anwendungen. Firmen können ihre eigenen Geschäftsanwendungen entwickeln und über Google Play bereitstellen, den App-Store für Android. Mit Hilfe von Android Enterprise ist die IT-Abteilung auch in der Lage, die Geräte der Benutzer in zwei Profile für den persönlichen und geschäftlichen Gebrauch zu unterteilen. Das erhöht die Sicherheit der Geschäftsanwendungen und der Daten zusätzlich.
Da noch viele Versionen von Android OS im Einsatz sind, ist es für die IT-Abteilung schwierig, ein einheitliches Sicherheitsprofil für die gesamte Flotte der mobilen Geräte im Unternehmen zu etablieren. Für Unternehmen, die dem einfachen Device Security Management Priorität einräumen, kann dies der entscheidende Faktor in der Debatte um Android oder iOS für Geschäftskunden sein. Android-Geräte lassen sich lange Zeit einsetzen, manchmal mehr als drei Jahre. Das mag zwar aus Kostensicht sehr hilfreich sein, allerdings lassen sich viele ältere Gerätemodelle nicht auf neuere Versionen des Betriebssystems aktualisieren. Dadurch bleiben diese älteren Geräte nur so sicher und funktionsreich wie die früheren Android-Generationen.
Vor- und Nachteile von Apple iOS
Apple ermöglicht es Administratoren, das Betriebssystem ihrer Geräte einfach zu aktualisieren. Damit kann die IT-Abteilung sowohl ältere als auch neuere iPhones oder iPads mit den gleichen Methoden verwalten. Da Apple die Geräte selbst herstellt und sein Betriebssystem selbst entwickelt, sind ältere Apple-Geräte besser mit neueren Betriebssystemen kompatibel als Android-Geräte.
Apple bietet bei seinen mobilen Anwendungen auch mehr Konsistenz und Qualitätskontrolle. Apps für iOS haben innerhalb des Betriebssystems ein ähnliches Erscheinungsbild und erfüllen den Apple-Standard für Sicherheit und Funktionalität.
Konsistenz und Stabilität bergen aber auch Nachteile in sich. So hat die IT-Abteilung beispielsweise weniger Möglichkeiten, iOS-Geräte mit Tools von Drittanbietern zu verwalten und zu sichern; auch die APIs, die Verwaltungsfunktionen ermöglichen, sind in iOS eingeschränkter. Apple bietet auch weniger Sicherheitsoptionen und erstellt keine spezifischen Unternehmensversionen seiner Geräte.
Da Apple iOS nur auf Apple-Geräten läuft, haben Unternehmen weniger Geräte zur Auswahl. Wenn also ein Apple-Gerät nicht die Funktionen bietet, die ein Unternehmen benötigt, können Firmen nicht auf ein konkurrierendes Gerät eines anderen Anbieters wechseln und iOS darauf installieren. Dieser Nachteil kommt auch bei der Preisgestaltung zum Tragen: Apple-Geräte sind im Vergleich zu anderen Smartphones deutlich teurer. Der fehlende Wettbewerb der Gerätehersteller erschwert es Unternehmen auch, über die Preise zu verhandeln und Rabatte für Großbestellungen von Geräten zu erhalten.
Wenn IT-Teams sowohl Android- als auch iOS-Geräte verwalten, haben sie möglicherweise Schwierigkeiten, iOS-Geräte mit dem gleichen Grad an Kontrolle zu steuern wie Android-Geräte. Für Unternehmen mit relativ einfachen Anforderungen an die Geräteverwaltung wie etwa Geräte- und App-Management und Bereitstellung von Sicherheitsrichtlinien, ist dies möglicherweise kein Problem. iOS ist jedoch stärker abgeschottet als Android. Wenn die IT-Abteilung also spezielle Managementfunktionen für ihre Geräte benötigt, kann es zu Problemen mit Apple-Geräten kommen.
Ein Betriebssystem für das ganze Unternehmen?
Im Gegensatz zu PCs und Laptops, auf denen in Unternehmen fast immer Microsoft Windows installiert ist, gibt es bei mobilen Geräten kein herausragendes Betriebssystem. Viele Unternehmen verwalten mobile Nutzer mit unterschiedlichen Betriebssystemen, so dass die Entscheidung für Android oder iOS for Business nicht immer einheitlich ausfällt. Die IT-Abteilung benötigt Tools für Mobile Device Management (MDM), Enterprise Mobility Management (EMM) oder Unified Endpoint Management (UEM), um Managementfunktionen für beide mobilen Betriebssysteme zu integrieren.
Der Einsatz eines Multi-OS-Management-Tools ist aber nicht gerade trivial. So sind beispielsweise bestimmte mobile Anwendungen nicht für beide Betriebssysteme verfügbar. Da jedes Betriebssystem beim Layout des Bildschirms und den Hardwarefunktionen der Geräte eigene Akzente setzt, kann die Benutzeroberfläche für die Smartphones oder Tablets unterschiedlich sein. Dies kann zu Problemen beim Support für die beiden Systeme sowie auch bei der Schulung der Nutzer führen.