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Benötigen Daten von Google Drive unbedingt ein Backup?
Viele Anwender nutzen Google Drive, um Daten abzulegen und mit Mitarbeitern zu teilen und gemeinsam daran zu arbeiten. Man sollte sich aber nicht auf volle Verfügbarkeit verlassen.
Sollten Anwender von Google Drive ihre Daten mit einem Backup sichern?
Anwender die Services wie Google Drive, Dropbox oder OneDrive, glauben ihre Daten sicher. Wer aber diese Cloud-Storage-Angebote als reines Repository und nicht für die eigenen Datenkopien nutzt, der sollte auf jeden Fall ein Backupder Google-Drive-Daten anlegen. Oftmals tauschen sich Mitarbeiter über Google Drive aus und kollaborieren an verschiedenen Datensätzen gemeinsam. In solchen Fällen sind diese Daten nur auf dem Cloud-Dienst vorhanden, was zu einem Totalverlust im Falle einer Störung führen kann.
Google offeriert 15 GB an kostenlosem Speicher für Endanwender und 2 TByte für 12 US-Dollar im Monat für Nutzer, die mehr Funktionen wie gemeinsam genutzte Drives, zentrale Administration oder Kollaboration benötigen. Daten, die hier abgelegt werden, sind letztlich in einem Rechenzentrum des Anbieters gespeichert, bieten aber keine vollständige Redundanz. Erfährt der Cloud Service Provider einen Störfall wie beispielsweise ein Feuer im Rechenzentrum, Datendiebstahl oder durch Malware korrumpierte Daten, trägt der Anwender die Konsequenzen ebenso. Zwar garantiert Google eine Anwendungs-Uptime vom 99,9 Prozent, damit sind gespeicherte Daten trotzdem nicht absolut sicher.
Weitere Gründe, die zu Datenverlust auch bei Google Drive führen können, sind:
- Manuelle Fehler
- Bösartige Insider
- Ungeplante Ausfallzeiten
- Ransomware
- Anwendungen von Drittanbietern (ungewollte und zu viele Zugriffsrechte)
Welche Optionen stehen für ein Backup des Google Drive zur Verfügung?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um ein Backup von Google-Drive-Daten anzulegen. Die erste ist ein manuelles Backup auf ein externes Speichermedium, in der Regel eine Festplatte. Dabei kopiert der Anwender per Drag-and-Drop die Daten vom Cloud-Service auf die Festplatte. Der Zeitaufwand hängt von der Datenmenge ab, kann aber verhältnismäßig zügig erfolgen, vorausgesetzt, dass auch die Verbindung zum Cloud-Dienst entsprechend schnell ist. Diese Backup-Option ist simpel, aber eben immer noch ein manueller Prozess. Zusätzliche Software wird nicht benötigt.
Eine weitere Option ist das Synchronisieren des Google Drive mittels Google Backup and Sync. Diese Anwendung ermöglicht die Daten vom Google Drive automatisch auf den eigenen Desktop zu synchronisieren. Das bedeutet, die Daten simultan auf dem eigenen Rechner und in der Cloud verfügbar sind. Die Daten lassen sich auch auf einen USB-Stick oder eine SD Card synchronisieren. Jede Veränderung oder neue Datei wird automatisch auch auf dem Desktop angezeigt. Damit kann der Nutzer auch Datensätze auf beiden Seiten ändern, anpassen und löschen. Nachteilig an dieser Methode ist die Belegung des Speicherplatzes auf dem eigenen Rechner. Darüber hinaus kann es problematisch sein, dass die geänderten Daten im Drive auch auf dem Desktop sofort geändert werden. Das kann bei versehentlichem Löschen trotzdem zu Datenverlust führen und bei Cyberangriffen zu verschlüsselten oder verlorenen Daten. Darüber hinaus ist kein Backup planbar und es muss eine ständige Internetverbindung für diese Funktion vorhanden sein.
Google Takeout ist eine webbasierte Applikation, die den Export von Google-Drive-Daten auf den eigenen Rechner oder externe Speichermedien ermöglicht. Dabei unterstützt es auch andere Cloud-Services wie Dropbox, OneDrive oder Box. Allerdings lassen sich Daten eines weiteren Anwenders nicht ins Backup integrieren. Darüber hinaus können die Sicherungen umständlich und nicht zuverlässig sein.
Als privater Nutzer kann auch ein zweiter Google Drive zum Einsatz kommen. Die Daten sind einfach von einem Drive auf den anderen verschiebbar und zusätzliche Software ist nicht erforderlich. Allerdings ist auch hier die manuelle Interaktion mit den Daten erforderlich und da das Eigentum an den Dateien und Ordnern auf das zweite Google-Konto übertragen wird, können Anwender nicht mehr darauf zugreifen, wenn sie aus diesen Dateien und Ordnern entfernt werden.
Ein wenig anders gestalten sich die Backup-Optionen für Google Drive for Business. Eine Möglichkeit ist der Einsatz von Google Vault. Vault ist eine Anwendung für Data Retention, E-Discovery und Export für Daten in Google Workspace. Die App ist in Workspace Business Enterprise integriert und verursacht keine zusätzlichen Kosten. Vault ermöglicht das Einrichten von Retention-Regeln und das Konvertieren aufgefundener Inhalte in Standard-Formate, um sie anderen zur Verfügung zu stellen. Die Suche und das nachverfolgen der Daten bietet zudem umfassende Audits durchzuführen. Eine Installation ist nicht notwendig und die Daten lassen sich beliebig lange vorhalten. Allerdings ist Vault primär auf Archivzwecke ausgerichtet und eine Datenwiederherstellung kann sich als schwierig gestalten. Wird ein Nutzer gelöscht, werden alle mit dem Konto des Nutzers verbundenen Daten von Google entfernt. Als bewährte Methode, dies zu verhindern empfiehlt Google, Nutzerkonten zu sperren, anstatt sie zu löschen.
Eine weitaus zuverlässige Methode für das Backup von Google-Drive-Daten ist die Installation von Drittanbietersoftware, da diese für nahtlose Datensicherungen und Recoverys konzipiert wurden. Diese Software lässt automatisierte und konzertierte Backups zu. Das mag zwar mit Zusatzkosten und Integrationsaufwand verbunden sein, aber zuverlässig gesicherte Daten, die sich bei Bedarf schnell und problemlos wiederherstellen lassen, sollten guter Grund für die Anschaffung dieser Tools sein.
Zu Anbietern von Backup-Software für Google Drive gehören unter anderem:
- Spanning Backup for Google Workspace
- Kernel Google Drive Backup
- Backupify for G Suite
- SpinBackup for G Suite
- StorageCraft Cloud Backup
- CubeBackup
Wann kann Google Drive selbst als Backup dienen?
Google Drive kann aber durchaus als Teil einer Backup-Strategie dienen, beispielsweise, wenn man der 3-2-1-Regel folgt. Dabei können Anwender ihre lokal gespeicherten Daten in die Google-Cloud kopieren und gleichzeitig auf ein externes Speichermedium oder -system.
Sollte die Festplatte oder die SSD ausfallen, können die Daten vom Nutzer selbst wiederhergestellt werden. Weiterhin lässt sich mit Google eine frühere Version einer entsprechenden Datei wieder einsetzen. Sollte eine Festplatte defekt sein, muss der Google Drive lediglich auf einem anderen System installiert werden. Danach erledigt eine Synchronisation den Rest. Gelöschte Objekte lassen sich aus dem Papierkorb wiederherstellen. Zugriff auf frühere Versionen erhält man über das Verlaufs-Interface innerhalb in der Google App.
Es empfiehlt sich nicht, Google Drive als alleinstehendes Backup zu nutzen, sondern vielmehr für eine Sicherheitskopie der Drive-Daten zu sorgen. Somit ist die Antwort ganz klar Ja, legen Sie ein Backup für Google Drive an.