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ISDN, T1 und E1: Was sind die Unterschiede?
T1, E1 und ISDN wurden lange von Firmen als dedizierter Leitungen für Übertragung von Sprache und Daten verwendet. Heute gibt es schnellere Optionen.
T1- und E1-Leitungen sind äquivalente Standards in Nordamerika und Europa, die für digitale Datenübertragungen (Point-to-Point) verwendet werden. Dabei kommen zwei Paare an Kupferkabel zum Einsatz. Eines wird für das Senden der Daten und das anderen für den Empfang benutzt. ISDN (Integrated Services Digital Network) ist ein Standard für die digitale Übertragung von Sprache und Daten über eine einzelne PSTN-Leitung (Kupfer). Alle drei Kommunikationstechnologien lassen sich für die Übertragung von Sprache, Daten und Video nutzen.
T1- und E1-Leitungen
Die T1-Leitung wird auch DS1 oder Digital Signal 1 genannt. Es ist die nordamerikanische Spezifikation für eine dedizierte Leitung mit 1,544 Mbps, die im Jahre 1962 von den AT&T Bell Laboratories entwickelt wurde. Über T1-Leitungen lassen sich bis zu 24 PSTN-Sprachanrufe simultan über eine einzelne Leitung übertragen. Das T bei T1 steht für terrestrisch. Auf diese Weise wurde die Leitung ursprünglich von einem Satellitennetzwerk unterschieden.
E1 ist das Äquivalent aus Europa. Der ITU Telecommunications Standardization Sector hat den Standard entwickelt und die Namensgebung stammt von den European Conference of Postal and Telecommunication Administrations. Eine E1-Leitung bietet dedizierte 2,048 Mbps und kann bis zu 32 Sprachanrufe simultan mit je 64 Kbps übertragen.
T1- und E1-Leitungen bieten Unternehmen dedizierten Zugriff auf das Internet. Die Service Level Agreements (SLA) garantieren mindestens 99,9 Prozent Bandbreite und 99,9 Prozent Verfügbarkeit. T1- und E1-Kanäle lassen sich in alle möglichen Kombinationen aufteilen, um damit Sprache und Daten zu übertragen.
Sowohl T1- als auch E1-Leitungen verwenden DS1-Signale. Somit sind sie global gesehen zueinander kompatibel.
T1 und E1 sind heutzutage weitaus weniger in Benutzung als früher. Grund sind die modernen Internetverbindungen, die höhere Bandbreite zu geringeren Kosten bieten. Aktuelle VoIP-Technologie (Voice over IP) verwendet das Konzept der Sprachkanäle nicht mehr. Bei VoIP-Anrufen wird berechnet, wie viel Bandbreite für die Übertragung benötigt wird ‑ das hängt wiederum von den eingesetzten Sprach-Codecs ab.
AT&T hat später die Spezifikationen für T2- und T3-Leitungen entwickelt. Sie beinhalten mehrere gemultiplexte T1-Kanäle. Damit lassen sich Übertragungsraten von bis zu 44,736 Mbps realisieren.
ISDN-Leitungen
Der ISDN-Standard wurde erstmalig im Jahr 1998 definiert. Damit wurden Sprache und Daten zusammen auf einer leitungsvermittelten Telefonleitung ausgeliefert. In Sachen Bandbreite waren beim Upstream und Downstream maximal 128 Kbps möglich. Es lassen sich Voice, Video und SMS zwischen individuellen Videokonferenzsystemen für Desktops und Gruppen übertragen. Die Technologie wird in Europa, Großbritannien, Australien, Indien, einigen Ländern in Asien und eher selten in Nordamerika eingesetzt. Im Endeffekt wurde ISDN von paketvermittelten Technologien überholt.
T1, E1 und ISDN sind schon länger auf dem Markt. In der Zwischenzeit gibt es andere Technologien, die Sprache, Daten und Video effizienter und kostengünstiger übertragen. Die Kosten für Bandbreite und die höheren Geschwindigkeiten stellen T1 und E1 heute in den Schatten. Zusätzliche Bandbreite wird über Technologien wie zum Beispiel Carrier Ethernet, SD-WAN, BOD-Services (Bandwidth On Demand) und Network-as-a-Service (NaaS)angeboten.
Über den Autor:
John Blake ist Head of hosted IP telephony bei BT Global Services, dem Geschäftsbereich für Dienstleistungen und Lösungen von BT. Er ist verantwortlich für die Strategie und Entwicklung des VoIP-Portfolios von BT Global Services in Großbritannien und Europa.
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