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Edge Computing: Sechs Herausforderungen für Netzwerke
Andere Verteilung der Bandbreite, Distributed Computing, kürzere Latenzzeiten oder Sicherheit – Edge Computing stellt diverse Herausforderungen an Netzwerkmanager.
Zentrale oder dezentrale IT? Das ist hier die Frage. Immer mehr Firmen erkennen die Grenzen einer zentralen IT, die auf Hunderten oder Tausenden von Standardservern basiert, auf denen eine Vielzahl von Anwendungen in konsolidierten Rechenzentren läuft. Neue Arten von Workloads, Distributed Computing und das Internet of Things (IoT) haben den Aufstieg des Edge Computing beflügelt.
Anstatt zu versuchen, alles im Rechenzentrum zu betreiben, stellen Unternehmen fest, dass die Verarbeitung von Daten direkt am Rand (Edge) des Netzwerks auch großes Potenzial bietet – aber Edge Computing bringt auch eine Reihe neuer Herausforderungen für das Netzwerk mit sich.
Hier sind sechs Herausforderungen, die Unternehmen beim Thema Edge Computing im Hinterkopf behalten sollten:
1. Bandbreite: Wenn mehr Daten am Rand des Netzwerks gespeichert und verarbeitet werden, verschiebt sich die Netzwerkbandbreite. Bislang weisen Unternehmen Rechenzentren meist eine höhere Bandbreite und den Endpunkten eine geringere Bandbreite zu. Eine Herausforderung beim Edge Computing ist die Notwendigkeit, mehr Bandbreite im gesamten Netzwerk auszugleichen.
2. Distributed Computing: Unternehmen müssen den Standort als zusätzlichen Aspekt bei der Datenverarbeitung berücksichtigen. Konsolidierte Rechenmodelle verflüchtigen sich; die Verarbeitung von Daten muss nun auch die Vernetzung als wichtiges Element berücksichtigen, mit einem stärkeren Fokus auf den Ost-West-Verkehr innerhalb des Rechenzentrums.
3. Latenzzeit: Durch die Lokalisierung der Datenverarbeitung direkt am Rand des Netzwerks in der Nähe der gesammelten Daten reduzieren sich sowohl die Anwendungslatenz als auch die Entscheidungslatenz. Weniger Datenverkehr vom Rand zum Zentrum bedeutet schnellere Antworten und schnelleres Handeln. Wenn allerdings sowohl am Rand als auch im Kern des Netzwerks Daten verarbeitet werden, durchqueren Anwendungsdaten das Netzwerk in jede Richtung. Damit bildet die Datenübertragung keinen einfachen Einwegprozess mehr, es stellen sich neue Herausforderungen beim Datenaustausch und den Zugriffsrechten.
4. Sicherheit: Wenn Firmen Rechenressourcen und Anwendungen in einem Data Center zentralisieren, können sie sowohl die technische Sicherheit als auch die physische Sicherheit standardisieren und erhöhen. Edge Computing aber zwingt Unternehmen dazu, sich mit der Durchsetzung derselben Sicherheitsmodelle für das Netzwerk und der physischen Sicherheitsparameter für eine steigende Anzahl von Remote-Servern zu befassen.
5. Backup: Der Bedarf an Edge Computing entsteht typischerweise dadurch, dass unterschiedliche Standorte große Datenmengen sammeln. Unternehmen benötigen eine umfassende Datenschutzstrategie, die all diese Daten erfassen kann. Die Anforderungen an die Netzwerkbandbreite werden bei der Entscheidung, wie diese Assets geschützt werden sollen, genauso entscheidend sein wie Überlegungen zu Speichermedien, da ein Backup über das Netzwerk möglicherweise keinen Sinn ergibt.
6. Datenakkumulation: Daten sind ein wichtiger Wert in Unternehmen. Das Sammeln von Daten am Netzwerk-Edge bringt neue Herausforderungen mit sich und kann zu Problemen führen, wenn sie nicht in Übereinstimmung mit den bestehenden Regeln für die Datenverarbeitung behandelt werden. Datenspeicherung und -zugriff sind entscheidend; beide Faktoren müssen das Netzwerk als Teil des Lebenszyklus der Daten umfassen.